Jedes Buch braucht ein Ende. Das ist keine Neuigkeit. Aber Autoren wissen, wie schwierig es manchmal ist, das richtige Ende zu finden. Oder richtig zum Ende zu finden.
Das richtige Ende
Gleichgültig ob Sie jede Szene akribisch planen oder die einzelnen Szenen wie ein Archäologe Wort für Wort freilegen, vermutlich haben Sie zu Beginn eines Schreibprojekts zumindest eine vage Vorstellung, wie das Buch enden wird. Diese vage Vorstellung muss an Klarheit gewinnen, sonst erreichen Sie das Ende der Handlung nicht.
Was aber ist das richtige Ende?
Die Erwartungen der Leser geben das Ende in gewisser Weise vor. Da die Erwartungen der Leser an das Genre geknüpft sind, sollten Sie sich bewusst machen, was Sie für welchen Leser schreiben. Kinderbücher brauchen ein gutes Ende, locker-leichte Liebesromane ebenfalls. So mancher Thriller hat dagegen ein eher unklares Ende: Der Böse wird gefasst, aber damit sind nicht alle und oft gerade die gravierendsten Probleme nicht gelöst.
Der richtige Weg zum Ende
Wieder unabhängig von Ihrer Arbeitsweise muss das Ende Ihres Romans nachvollziehbar sein. Nachvollziehbar ist nicht gleichbedeutend mit vorhersagbar. Ihre Leser möchten überrascht werden. Aber sie wollen im Nachhinein verstehen können, wo sich die vermeintliche Überraschung bereits andeutet.
Das kann für Sie bedeuten, dass Sie einen Durchgang bei der Überarbeitung des Manuskripts darauf aufwenden, die Hinweise auf die Überraschung zu untersuchen. Überlegen Sie, ob es genügend Hinweise gibt. Manchmal genügt ein Nebensatz, manchmal ein Detail in der Beschreibung. Manchmal müssen Sie dem Leser mehr Hinweise auf die später eintretende Wendung geben.
Testen Sie auch, ob Sie zu viele oder zu wenige Hinweise geben, und ob der Zeitpunkt jeweils gut gewählt ist. Fragen Sie Ihre Testleser deshalb nach der Lektüre, wann sie die Wendung erahnt haben und ob sie wissen, was sie auf die Spur brachte.