Der Teufel steckt im Detail, heißt es. Autoren sollten wissen, wie wahr dieser Spruch ist. Sie laufen ständig Gefahr, die Details ihres Manuskripts in eine perfekte Ordnung bringen oder sie mit perfekten Formulierungen präsentieren zu wollen und sich einer endlosen Schleife aus Korrekturen zu verlieren oder – gar nicht zu schreiben. Perfektionismus kann lähmen. So sehr, dass Autoren glauben, sie hätten eine Schreibblockade.
Es ist gut, wenn wir entschlossen sind, unseren Lesern das beste Buch vorzulegen, dass wir schreiben können. Aber diesen Vorsatz sollten wir einer Realitätsprüfung unterziehen und neu formulieren. Wir sind entschlossen, unseren Lesern das beste Buch vorzulegen, dass wir zu diesem Zeitpunkt und unter den Umständen schreiben können. Dieses Buch wird alles andere als perfekt sein. Aber wir wissen und akzeptieren, dass Perfektion nicht erreichbar ist. Nicht wahr?
Um uns aus der Umklammerung des Perfektionswahns befreien zu können, müssen wir Autoren akzeptieren lernen: Niemand ist in der Lage, ein perfektes Buch zu schreiben. Niemand ist in der Lage, einen perfekten ersten Entwurf zu verfassen.
Schreiben ist ein Prozess, der viele Arbeitsschritte umfasst. Grob lässt sich dieser Prozess in drei Abschnitte teilen:
- Planung
- Verfassen des ersten Entwurfs
- Überarbeitung
Auch Autoren, die nicht Szene für Szene planen, durchlaufen die Planungsphase. Bei ihnen geschieht die Planung unsichtbar für andere. Es ist Kopfarbeit, die wir parallel zu anderen Tätigkeiten leisten. Am Ende der Planungsphase existiert immer ein Plan, der große Teile oder das gesamte Werk skizziert.
Der erste Entwurf ist die eine Sichtbarwerdung der Idee. Er ist die Grundlage für spätere Änderungen. Es ist eine große Befreiung, bei diesem Arbeitsschritt, die Perfektion aus dem Zimmer geschickt zu haben. Wir können schreiben und haben die Gewissheit, dass wir uns nicht festlegen müssen und dass wir offen sind. Der erste Entwurf ist gleichzeitig die Grundlage für den Lernprozess, den jedes Buch für Autoren darstellt.
In der Überarbeitung können wir die Perfektion wieder ins Zimmer lassen. Sie darf uns über die Schulter sehen und uns anspornen, bessere Formulierungen zu finden. Wenn wir merken, dass sie uns behindert, muss sie wieder gehen.