Autoren fürchten wie alle kreativen Menschen die Blockade. Man ist blockiert, die Ideen versiegen, die Hand wird ungelenk, es ist unmöglich, ein Werk zu beginnen oder zu Ende zu bringen. Leider hat es einen gewissen Schick, mit dem Anglizismus auf der Zunge zu sagen: „Ich habe Writer’s Block.“ Damit zelebriert man Symptome, die vielfältige Ursachen haben können, und verhindert eine Analyse der tatsächlichen Gründe.
Blockiert im Kopf – Was sollte ich unterscheiden?
Die Ursachen für das Gefühl, im Kopf blockiert zu sein, sind vielfältig. Ein Grund können psychische Faktoren sein, bis hin zu einer echten Depression. Eine Depression kann man nicht mit einem Spaziergang beheben. Sie betrifft nicht nur das Schreiben, sondern alle Bereiche des Lebens und bedarf ärztlicher Behandlung.
In den Lebensumständen kann ein weiteres Spektrum an Ursachen liegen. Beruflicher und familiärer Stress, schlechte Lebensverhältnisse, ablehnende Angehörige und Freunde können das Gefühl auslösen, jede weitere zusätzliche Aufgabe, sei es die Reparatur eines kaputten Reißverschlusses oder das Abschließen eines Kapitels im Manuskript, sei zu viel. Oft ist diese weitere Aufgabe tatsächlich zu viel. Wenn das Leben keine Muße für Kreativität zulässt, kann die Kreativität nicht fließen. Ehe man wieder Schreiben kann, ist es notwendig, ein Gleichgewicht im Alltag herzustellen. Das erfordert oft Entscheidungen, die Mitmenschen nicht nachvollziehen können. Wenn das Schreiben so wichtig ist, wie Autoren behaupten, müssen sie ihm Platz in ihrem Alltag zugestehen, sonst können die oben erwähnten psychischen Probleme auftreten.
Ein weiteres Spektrum an Ursachen liegt im Manuskript und dem Umgang des Autors mit der Handlung und den Charakteren. In diesem Fall ist es notwendig, Handlung und Arbeitsmethode zu analysieren und Änderungen vorzunehmen. Im Unterschied zu den gesundheitlichen Ursachen und den Lebensumständen ist es hier möglich, um das Problem herumzuschreiben, andere Ansätze auszuprobieren oder eine Weile nur andere Texte zu verfassen, etwa Blogartikel oder Texte, die Charaktere beschreiben.
Die Blockade lösen
In den allermeisten Fällen blockiert sich ein Autor selbst, indem er Probleme mit der Handlung und den Charakteren ignoriert oder aus Unkenntnis nicht erkennt. Wenn keine äußeren Ursachen für die Blockade erkennbar sind, liegt der Grund im Schreibprojekt. So unangenehm es in der Phase sein kann, erweist es sich oft als hilfreich, mit einer anderen Person über das Manuskript zu sprechen. Die fremde Sicht auf das Projekt, die Fragen einer distanzierten Person können helfen, die Probleme zu erkennen und anzugehen.