Viele Autor*innen vergleichen das Schreiben und Veröffentlichen eines Buches mit einer Geburt. Intuitiv möchte man meinen, dass ein Buch die Kreativität und Aufmerksamkeit vollkommen bindet. Aber so wie es Mehrlingsgeburten gibt, gibt es Mehrbuch-Autor*innen. Wie viele Bücher können oder sollten Autor*innen gleichzeitig schreiben? Und wie geht das überhaupt?
Auf der Webseite von ALLI (Alliance of Independent Authors) beschrieben im April einige Autor*innen, wie sie mehrere Schreibprojekte gleichzeitig bearbeiten. Die Antworten geben so interessante Einsichten in die Arbeitsstile von Autor*innen, dass ich sie hier zusammenfassen möchte.
Bücher gleichzeitig schreiben – Was ist wichtig?
Beim Lesen der Beiträge fällt auf, dass ein Aspekt bei allen Autor*innen gleich ist: Sie achten darauf, dass sie Bücher in verschiedenen Genres gleichzeitig schreiben. Ein Ghostwriter fällt mit zwölf Projekten für Kund*innen und zwei eigenen Projekten aus dem Rahmen, doch auch er betont, dass jedes Projekt anders ist.
Die meisten anderen Autor*innen schreiben zwei bis vier Bücher gleichzeitig. Gleichzeitig kann tatsächlich bedeuten, dass sie jeden Tag an allen Projekten arbeiten. Meistens befinden sich diese Projekte jedoch in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Auf diese Weise kann jedes Werk separat im Unterbewusstsein reifen.
Bücher gleichzeitig schreiben – Wie geht das?
Der oben erwähnte Reifungsprozess ist wichtig. Autor*innen unterstützen ihn, indem sie in kurzen Abständen nacheinander an ihren Projekten schreiben. Auf diese Weise wird der Abstand zwischen den einzelnen Projekten gedehnt. Eine Autorin beschreibt, wie sie an ihren beiden parallelen Projekten jeweils zwei Tage arbeitet. Während sie an einem Projekt arbeitet, reift das andere in ihrem Unterbewusstsein, sodass das Schreiben an den Schreibtagen leichter fällt.
Auch wenn Autor*innen an mehreren Büchern gleichzeitig schreiben, setzen sie sich Ziele. Eine Autorin strebt 1000 Wörter pro Tag an. Sie meint, dass sie normalerweise diese Zahl überschreitet, es jedoch Tage gibt, an denen sie ein Ziel braucht, um überhaupt schreiben zu können.
Die in das Schreiben investierte Zeit ist bei allen befragten Autor*innen hoch, sodass davon auszugehen ist, dass sie hauptberuflich schrieben. Es wäre interessant zu erfahren, ob auch Autor*innen mit einem Brotjob mehrere Bücher gleichzeitig schreiben können oder ob das gerade für solche Autor*innen eine gute Möglichkeit ist, produktiver zu schreiben.