Das Leben hält nicht nur süße Sachen für uns bereit, leider gibt es immer wieder Zitronen, sprich Enttäuschungen. Den Charakteren in unseren Büchern geht es nicht besser. Wie sie durch die Tiefen des Lebens wandern und am Ende als (wenigstens ein wenig) strahlende Sieger*innen dastehen, ist für Leser*innen immer wieder ein Reiz. Schließlich beweisen solche Charaktere Stärke, und Stärke wird bewundert. Für das Schreiben selbst stellen sich jedoch einige Fragen. Wie befreien sich Charaktere aus den Fallstricken, die ihnen das Leben um die Knöchel geworfen hat? Und wie finden Autor*innen Auswege für ihre Charaktere? Kurz gesagt, wie machen die Charaktere unserer Bücher Zitronen zu Limonade?
Welche Zitronen hat uns das Leben schon beschert?
Ehe wir das Unglück unserer Charaktere planen und ihnen dann helfen, es wieder zu überwinden, sollten wir uns fragen, wie wir an den Tiefpunkten unseres Lebens vorbeigeschlittert sind. Dazu legen wir wieder einmal eine Liste an und fragen uns:
- Was in unserem Leben ist schiefgegangen?
- Wann waren wir am Tiefpunkt und warum?
- Wie haben wir uns befreit?
Wenn wir uns diese Fragen stellen, setzen wir uns mit den Zitronen, den sauren Momenten unseres Lebens, auseinander. Stärke haben wir gezeigt, als wir einen Ausweg gefunden haben und ihn gegangen sind. Damit ist es uns gelungen, aus den Zitronen des Lebens Limonade zu machen.
Welche Zitronen legen wir unseren Charakteren in den Weg?
Die Charaktere unserer Bücher agieren immer unter anderen Voraussetzungen als wir. Wenn wir es ihnen schwer und damit unseren Leser*innen interessant machen wollen, packen wir ihnen mehr Lasten auf und legen ihnen noch mehr Steine in den Weg. Trotzdem muss es ihnen glaubhaft gelingen, sich zu hochzuarbeiten.
Auch hier eignet sich die gute alte Liste:
- Was ist für den Charakter schiefgegangen?
- Was für weitere Auswirkungen haben die anfänglichen Probleme?
- Welche Lösungen könnte es geben?
- Was für Enttäuschungen ergeben sich bei der Lösung der Probleme?
- Welche unerwarteten Hilfen könnte es geben?
Wenn wir unsere Charaktere genügend saure Zitronen schmecken lassen, werden sie und die Leser*innen die Limonade der Lösungen zu genießen wissen.