Dialoge können Leser*innen in ein Buch ziehen und dort halten. Sie helfen, die Bindung zu den Charakteren zu stärken. Außerdem bieten sie sich an, Informationen so zu platzieren, dass Leser*innen sie aufnehmen, ohne lange über sie nachzudenken. Unglücklicherweise haben Dialoge auch Nachteile, unter anderem sind sie nicht immer leicht zu lesen. Deshalb sollten Autor*innen Dialoge markieren, und den Leser*innen so Hilfestellung geben.
Dialoge markieren und erzählender Text
Leser*innen erhalten meistens nur einen Außenblick auf die Charaktere. Sie müssen dem Erzähler und seiner Interpretation des Verhaltens der Charaktere vertrauen. Nicht immer können sie das. Dialoge erlauben hingegen Einblicke in das Denken und Fühlen der Charaktere. Damit dieses Denken und Fühlen möglichst ungefiltert auf die Leser*innen wirken kann, sollten Autor*innen sich zurückhalten, wenn sie Dialoge markieren.
„Kennst du ihn näher?“ „Nein, ich habe ihn heute erst kennengelernt.“
Frage und Antwort stehen hier unkommentiert. Der umgebende Erzähltext informiert diskret über Situation und Stimmung. Leser*innen müssen selbst entscheiden, wie die Charaktere diese Sätze sprechen.
„Kennst du ihn näher?“, fragte sie. „Nein, ich habe ihn heute erst kennengelernt“, sagte er.
Hier erhalten die Leser*innen Hinweise, was eine Frage ist, was eine Aussage. Die Markierungen mit fragen und sagen sind kurz und unauffällig, erübrigen sich aber meistens. In längeren Dialogen können sie gelegentlich ergänzt werden, um sicherzustellen, dass die Äußerungen den Charakteren zugeordnet werden können. Einzelne Äußerungen sollten nicht zu lang sein, damit Leser*innen sie nicht mit dem Erzähltext verwechseln. Dies entspricht auch den Regeln eines Gesprächs im richtigen Leben. Wer zu lange spricht, verliert dort seine Zuhörer*innen.
Es ist Aufgabe des erzählenden Texts, in den Leser*innen Bilder der Situation entstehen zu lassen. Dialogmarkierungen, die diese Aufgabe übernehmen wollen, machen einen Text schwerfällig.
„Der Junge hat schon wieder die Toilettentür offenstehen lassen“, wetterte der Großvater.
Sprache in Dialogen
Anders als Dialoge im richtigen Leben, sollen Dialoge in einem Text zielführend sein. Sie wollen den Leser*innen Informationen vermitteln, daher müssen sie gestrafft und auf den Punkt geschrieben sein. Ihre Sprache darf nicht ablenken. Wenn Leser*innen über die Bedeutung von Slang-Worten grübeln, übersehen sie wahrscheinlich einen Hinweis, den sie zum Verständnis der Zusammenhänge benötigen. Umgangssprache oder Dialekt machen Dialoge authentisch. Sind sie nicht sofort verständlich, muss eine Erläuterung in den Dialog eingeflochten werden. Andernfalls ist es besser, auf diese Wörter zu verzichten.