Ein gepflegter Blog oder wenigstens eine Webseite, auf der alle Informationen über Person und Bücher von Schreibenden zusammenkommen, sind der Kern einer Autorenplattform. Viele Schreibende klagen allerdings, dass ihnen die Zeit fehlt, neben dem Schreiben, der Familie und dem Brotjob auch noch einen Blog zu haben. Wenn Sie auch darüber klagen, sollten Sie sich den Unterschied zwischen Buch und Blog vor Augen halten. Dann fällt es Ihnen leichter, Zeit für den Blog von der Schreibzeit abzuknapsen.
Buch und Blog – das Besondere und das Gute
Zunächst einmal haben Buch und Blog einige Gemeinsamkeiten: Sie sollten für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben werden, sie sollten informieren und unterhalten. Der wichtigste Unterschied liegt in der Sprache. Während ein Blogtext leicht zugänglich sein sollte, geschrieben für das (mittel-)schnelle Lesen im Internet, darf das Buch von Stil und Länge und auch vom Inhalt her abenteuerliche und ungewöhnliche Wege gehen. Bei einem guten Buch möchten viele Lesende verweilen, bei einem guten Blogartikel möchte das kaum jemand. Wir können auch sagen: Der Blogtext steht in erster Linie für Funktion, der Buchtext für Genuss. Die Eigenschaft, ein Gefühl des Genusses auszulösen, macht den Text des Buchs zu etwas Besonderem. Hingegen macht die Eigenschaft zu informieren und zu unterhalten, den Text des Blogs zu etwas handwerklich Gutem.
Das wertet den Blog gegenüber dem Buch keinesfalls ab. Es bedeutet nur, dass andere Voraussetzungen notwendig sind, einen guten Blogtext zu schreiben. Weniger Zeit, mehr Sachbezogenheit. Eine Orientierung an einem klaren Aufbau.
Der Blog als Therapie für Schreibblockaden
Diese Orientierung am Aufbau, die den Blogtext so gut und schnell lesbar macht, kann ungemein entspannen. Wenn die Regeln feststehen, muss ich sie lediglich mit Leben, also mit Worten füllen. Ich kann mich auf die Sache konzentrieren. Die Schönheit der Worte, die Spannung in der Handlung sind Nebensache. Erlaubt das Thema schönes oder spannendes Schreiben, kann auch ein Blogtext diese Eigenschaften bekommen. Aber sie sind nur ein Bonus. Sie sind nicht das Wichtigste am Blogtext.
Wenn Sie einen Blogtext schreiben wollen, brauchen Sie eine Idee (die muss nicht einmal originell sein), ein paar Stichwörter und die Regeln des Textaufbaus (Orientierung gibt die Frage Wer schreibt was mit welchem Ziel?) Sie können den Text schreiben, ohne auf Feinheiten zu achten, gehen ihn dann auf inhaltliche Korrektheit und Stil durch, verbessern etwaige Fehler. Fertig ist ein guter Blogtext. Keine Literatur. Aber an Tagen, an denen weder die Zeit noch das Leben für einen besonderen Text reichen, ist ein guter Blogtext ein befriedigendes Ergebnis. Vielleicht fühlen Sie sich danach bereit für einen besonderen Text.