Wir alle haben das schon einmal erlebt: Wir sind auf einer Party, wir lernen neue Leute kennen, es stellt sich heraus, dass wir schreiben. Und unweigerlich fragt jemand „Worüber schreibst du?“ Auf die Frage sind wir (seltsamerweise) nicht vorbereitet, wir legen los und beschreiben unser Buch, während die Augen unseres Gegenübers glasig werden. Das könnte besser laufen. Aber wie?
Worüber schreibst du? – die öffentliche Variante
Die Frage Worüber schreibst du begegnet Autor*innen immer wieder, privat wie beruflich. Meistens können wir schriftlich antworten. Viele Veröffentlichungsplattformen verlangen neben einem Klappentext einen Werbetext. Es können aber auch zwei oder drei Texte in unterschiedlichen Längen sein. Jede dieser Längen hat unterschiedliche Aufgaben.
- Länge 1 (100 bis 200 Zeichen) – Dieser kurze Text gibt Leser*innen einen ersten Hinweis, ob das Buch für sie interessant sein könnte. Hier geht es um die Kernaussage des Buches. Wenn sie den potenziellen Leser*innen gefällt, lesen sie den Klappentext oder die Leseprobe.
- Länge 2 (bis 800 Zeichen) – Hier ist mehr Raum für Informationen. Der Text kann je nach erlaubter Zeichenzahl einige Probleme und die wichtigsten Charaktere des Buchs ansprechen.
- Länge 3 (bis 2000 Zeichen) – Hier ist mehr Raum als im Klappentext, deshalb können die wichtigsten Handlungsstränge angesprochen und die Probleme der Charaktere erwähnt werden.
Kennzeichnend für die öffentliche Variante von Worüber schreibst du ist, dass das Buch fertig geschrieben und lektoriert ist. Wir sollten zu diesem Zeitpunkt eine klare Vorstellung vom Inhalt und den Charakteren haben. Zudem formulieren wir die öffentliche Antwort sorgfältig vor und stimmen sie genau auf die Anforderungen der Plattform ab. Wenn wir die Antwort für einen Verlag formulieren, bereiten wir sie ebenfalls sorgfältig vor. Und auch für die wenigen Gelegenheiten, bei denen wir die Antwort mündlich geben, hatten wir Zeit sie zu formulieren und auswendig zu lernen.
Im privaten Umfeld ist das anders.
Die private Variante
Oft überfallen uns Menschen mit ihrer Frage Worüber schreibst du, wenn wir das Buch noch nicht abgeschlossen haben. Im schlimmsten Fall sind wir noch gar nicht sicher, was wir eigentlich schreiben. Da wir aber mit der Neugier unserer Mitmenschen leben und früher oder später sowieso eine öffentliche Antwort finden müssen, sollten wir uns die Frage beizeiten selbst stellen.
Das mag grausam klingen. Es hat jedoch den Vorteil, dass wir uns schon früher einen Überblick verschaffen können.
Während des Schreibens denken wir meistens nur über das Was nach. Was passiert, wenn das passiert? In diese Frage und die Antworten darauf versinken wir, wenn wir unsere Charaktere durch die Handlung führen oder auch treiben. Wir sind meistens nahe bei den Charakteren, stecken mit ihnen in der Handlung.
Für uns ist das interessant, für nicht Schreibende ist das nicht nachvollziehbar, im besten Fall rätselhaft, im schlimmsten Fall langweilig.
Wenn wir mit anderen Menschen sprechen, müssen wir die Perspektive wechseln und über das Buch nachdenken. Selbstverständlich sind das keine Verkaufsgespräche, doch es wäre schön eine positive Reaktion zu erleben.
Auch für private Gespräche sollten wir zwei Texte vorbereiten. Den kurzen Text können wir uns auch gelegentlich selbst erzählen, damit wir nicht vergessen, über welches Thema wir schreiben. Der kurze Text sollte als Kernaussage während des gesamten Schreib- und Überarbeitungsprozesses gelten. Der längere Text kann sich ändern, abhängig vom Fortschritt des Werks und den Änderungen, die wir vornehmen. Auch ihn sollten wir regelmäßig aufsagen, damit wir auf der nächsten Party kurz und knapp über das aktuelle Manuskript reden können.