Wieken-Verlag Autorenservice Roman,Schreiben,Schreibwerkstatt Der Antagonist übernimmt das Buch

Der Antagonist übernimmt das Buch

Antagonist

Der Antagonist ist der Gegenspieler des Protagonisten. Der Protagonist treibt die Handlung voran, der Antagonist versucht, das zu verhindern. Das klingt einfach. Auf der einen Seite ein Protagonist oder eine Protagonistin, oft mit positiven Charakterzügen ausgestattet, sympathisch und mutig, sauber gewaschen und, bei Bedarf, frisch rasiert. Auf der anderen Seite ein Antagonist oder eine Antagonistin, durchtrieben und gemein, mit Bartschatten und verschmiertem Make-up. Aber viel interessanter. Und jetzt?

Option 1: Antagonist wird Protagonist

Wenn wir uns zu sehr darauf konzentrieren, die Hauptpersonen eines Romans  positiv darzustellen, kann es passieren, dass wir ihnen alle Ecken und Kanten wegpolieren. So degradieren wir sie zu Typen. Im Gegenzug versuchen wir, die negativen Charaktere so richtig negativ darzustellen. Auch in diesem Fall können wir über das Ziel hinausschießen und den negativen Charakter lebensnah und zugleich schillernd zu kreieren.

Wir können an dieser Stelle beschließen, den Antagonisten zum Protagonisten zu machen. Diese Entscheidung bringt eine umfassende Umarbeitung des Texts mit sich. Letztlich verlangt aber auch diese Lösung, den jetzt unscheinbaren Gegenspieler interessanter zu gestalten.

Option 2: Protagonist aufpeppen

Wenn der wichtigste Charakter einfach zu perfekt ist, kann ein Fehler ihn interessanter machen. Vielleicht trifft diese Person eine Fehlentscheidung von katastrophalem Ausmaß und kämpft anschließend mit den Konsequenzen. Oder sie kämpft mit einem Trauma oder einer Krankheit. Was immer es ist, wir können diesen Fehler nutzen, um dem wichtigsten Charakter einen Konflikt zuzumuten, der ausgerechnet in der Auseinandersetzung mit dem Antagonist eine Schwäche darstellt.

Option 3: Rollentausch akzeptieren

Wir können akzeptieren, dass der Antagonist interessanter ist. Das entbindet uns nicht von der Verantwortung, den Protagonisten ein wenig aufzupeppen. Aber wir können mit dem Rollentausch spielen, ohne die Handlung ganz auf den negativen Charakter zuzuschneiden. Vermutlich funktioniert diese Option nur, wenn beide Charaktere sich von ihrer Umgebung stark abheben.

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