Selbstverständlich betrifft es alle Berufe: Die Öffentlichkeit und auch die Informationsmaterialien zeichnen ein Bild, die Realität weicht von diesem Bild weit ab. Doch was niemand über das Schreiben sagt, ist vermutlicher viel umfangreicher als das, was niemand über das Haareschneiden sagt. Der Grund ist einfach: Nur wenige Leute, die über Kreativität reden, erschaffen tatsächlich neue Bücher, Bilder oder Kompositionen …
Die eigenen kleinen Schwächen
Schreiben ist ein Traumjob. Natürlich hat er einige handfeste Nachteile. Doch eines der ersten Hindernisse, über das angehende Autor*innen stolpern, sind sie selbst und ihre Vorstellungen von kreativem Arbeiten. Das sollte nicht verwunden, denn die Medien zeigen oft ein unzutreffendes Bild von Menschen, die mit ihren Ideen Neues schaffen. Selbstorganisation klingt so langweilig und wenig künstlerisch, doch ohne Selbstorganisation und Strategien kann niemand eine Sammlung roher Ideen in ein Buch oder ein Bild umsetzen.
Wenn Sie schreiben wollen, müssen Sie sich angewöhnen, Ihre Ideen festzuhalten. Beispielsweise könnten Sie Notizbuch und Bleistift auf dem Nachttisch liegen haben und ein zweites Set aus Notizbuch und Bleistift in der Tasche mit sich herumtragen. So können Sie Ihre Ideen festhalten, ehe sie verblassen und in Vergessenheit geraten. Diese Notizen müssen Sie natürlich auch verwalten und regelmäßig sichten, damit die Ideen reifen und neue Ideen hervorbringen können. Das kostet Zeit.
Und irgendwann müssten Sie sich tatsächlich hinsetzen und Ihre Ideen in die Tasten tippen …
Was niemand über das Schreiben hören will
Leider führt das Schreiben nicht zu unverzüglichem Ruhm und noch weniger zu einem hohen Einkommen. Ruhm und Geld sind zwar nicht ausgeschlossen, doch viele Bücher möchte kaum jemand lesen. Dabei ist es meistens egal, ob ein Buch gelungen oder nicht gelungen ist. Aber vielleicht entdecken spätere Generationen Ihr Werk …
Geld und Ruhm sind nicht ausgeschlossen. Doch Sie müssen sich darüber klar sein, dass die in den Medien gepriesenen Erstlingswerke in den seltensten Fällen erste Schreibversuche sind. Auch das Erstellen von Texten muss man lernen, und ein wenig Lebenserfahrung schadet dabei nicht.
Ihre Liebsten wollen das Schreiben sabotieren
Stärken Sie frühzeitig Ihren Egoismus, denn Ihr Haushalt ist voller Saboteurinnen und Blockierer. Vielleicht ist Ihnen der Gedanke schon gekommen, weil immer wieder jemand neben Ihrem Schreibtisch steht und fragt, ob Sie Tee trinken, grillen, ins Kino gehen, tanzen, Abendbrot machen oder essen oder eine andere tolle Sache machen wollen. Selten wollen diese netten Menschen Sie stören. Sie sollen nur nicht vergessen, dass sie existieren. Das würden Sie nie tun. Trotzdem sollten Sie überlegen, ob Sie in einem Raum mit abschließbarer Tür schreiben können. Schon Virginia Woolf hielt ein eigenes Zimmer für unverzichtbar.