Echte Schreibregeln

echte Schreibregeln

Es gibt viele Bücher über Regeln für das Schreiben. Einige dieser Regeln helfen den Schreibenden, andere erweisen sich als zu enges Korsett, das die Kreativität einengt. Aber einige echte Schreibregeln sind nicht nur unverzichtbar, sie sind auch leicht umzusetzen.

Echte Schreibregeln — Was bringen sie mir?

Regeln für das Schreiben sollen helfen, einen guten Text zu schreiben. Ein guter Text hat nicht nur ein interessantes Thema, er ist so geschrieben, dass die Lesenden gerne weiterlesen und anschließend gute Erinnerungen an die Handlung und die Charaktere haben. Daher soll die Sprache für die Zielgruppe verständlich sein, die Grammatik der Zielgruppe und dem Inhalt angemessen und der Aufbau der Handlung nachvollziehbar sein. Die Charaktere wiederum sollten authentisch wirken, wenigstens einige sollten den Lesenden ermöglichen, sich mit ihnen zu solidarisieren, wenn schon nicht zu identifizieren.

Die Lesenden ziehen aus einem Text, der das berücksichtigt, mehr Lesegenuss. Die Schreibenden finden beim Schreiben genug Freiheit und zugleich ausreichend viele Leitpunkte, um gerne und kreativ zu schreiben.

Worauf muss ich wirklich achten?

Wer schreibt, hat Verantwortung für den Text und die späteren Lesenden. Wer diese Verantwortung ernst nimmt, wird keine Schwierigkeiten haben, die folgenden Regeln zu beherzigen und umzusetzen.

Jedes Kapitel hat seinen eigenen Höhepunkt

Es hilft Lesenden immer, sich zu orientieren, wenn ein Text gegliedert ist. Selbst wenn der Text keine Kapitel enthalten soll, ist es beim Schreiben hilfreich, in Kapiteln zu planen. Jeder Planungsabschnitt braucht einen Höhepunkt. Das hilft den Lesenden zu erkennen, dass sie sich in einem Abschnitt befinden. Außerdem erhalten sie durch Höhepunkte einen Anreiz, weiterzulesen.

Die wichtigste echte Schreibregel: Lass die Lesenden selbst entdecken

Lesende wollen nicht bevormundet werden, deshalb darf der Schreibstil auch nicht den Eindruck erwecken. Die Lesenden wollen selbst entdecken, was passiert und warum es passiert. Sie wollen mitfühlen, mitweinen, mitlachen, mitzittern.

Daher sollten Adjektive und Adverbien vorsichtig verwendet werden. Adjektive geben immer an, wie etwas ist oder war, beschreiben also einen Zustand. Zustände sind jedoch nicht interessant. Lesende wollen, dass etwas passiert. Das signalisieren die Verben in Sätzen. Adverbien geben dem Verb eine besondere Note, aber sie schreiben den Lesenden vor, was sie sich vorzustellen haben. Das ist langweilig. Aussagekräftige Verben machen Adverbien meistens überflüssig. Das Wort sehr sollte nur im Notfall Verwendung finden.

Vergangenheitsformen mit den Hilfsverben sein und haben erschweren es zu überprüfen, wie statisch eine Situation ist. Das Präteritum, das nur ein Wort benötigt, macht Texte transparenter und die Handlung dynamischer.

Auch Konstruktionen mit denken, überlegen, sehen, erkennen und ähnlichen Verben hindern das Voranschreiten einer Handlung und geben den Lesenden vor, wie sie die Ereignisse im Text zu verstehen haben.

Die Sprache muss zum Inhalt (und der Zielgruppe) passen

Die Sprache muss immer der Zielgruppe und dem Inhalt angepasst sein. Wer Kinderbücher schreibt, verwendet eine einfache Sprache, wer über ein komplexes Thema für Erwachsene schreibt, darf auch eine anspruchsvollere Sprache verwenden.

Grammatik ist niemals ein Zweck, sie ist immer ein Werkzeug und letztlich Ergebnis der Verwendung von Sprache durch Menschen. Aus Respekt vor den Lesenden der Zielgruppe sollte die Sprache verständlich sein. Abweichungen vom üblichen Sprachgebrauch sollten Schreibende überlegt verwenden.

Dialoge sind natürlich und künstlich zugleich

Dialoge in Texten sind immer eine Balanceakt zwischen Gesprächen aus dem richtigen Leben und künstlerischer Bearbeitung, mit dem Ziel, die Lesenden zu informieren und bei ihnen Reaktionen auszulösen.

Gespräche aus dem richtigen Leben sind oft ziellos, mit Wiederholungen und Auslassungen. Dialoge, die echte Gespräche nachahmen, lesen sich unerträglich. In einem Text sollten Charaktere eine erkennbare Sprache haben, die sie in Dialogen auszeichnet. Zugleich sollte diese Sprache von der Sprache in erzählenden Abschnitten abweichen. Das bedeutet meistens kürzere Sätze, einfachere Konstruktionen mit Anlehnungen an die gesprochene Sprache.

Inhaltlich sollten Dialoge sollten nicht überfrachtet werden. Das macht das Lesen anstrengend.

Wichtige Informationen gehören in den Text, an der richtigen Stellen

Ein wichtiger Punkt sind Hintergrundinformationen und die Vorgeschichte der Charaktere. Echte Schreibregeln verlangen eine sorgfältige Abwägung zwischen geballter Information in langen und selten spannenden Absätzen und dem Weglassen jeglicher Hintergrundinformation. Auch hier ist die Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen und Interessen entscheidend.

 

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