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Über die Köpfe der Lesenden … und noch weiter weg


über die Köpfe der Lesenden - Fallen beim Schreiben sind wie eine Mausefalle

Es ist erschreckend leicht, die Menschen, die unsere Bücher lesen möchten, zu vergraulen. Beispielsweise, indem wir über die Köpfe der Lesenden hinweg schreiben. Oder indem wir sie täuschen. Es liegt an uns Schreibenden, das Zuklappen der Bücher zu verhindern.

Über die Köpfe — die falsche Sprache für die falschen Leute

Damit wir nicht über die Köpfe der Lesenden hinweg schreiben, ist es wichtig zu wissen, wer unsere Bücher lesen soll. Es gibt offensichtliche Zielgruppen, deren Ansprüche an Bücher allgemein bekannt sind. Kinder in verschiedenen Altersstufen und mit unterschiedlichen Lesekompetenzen machen zum Beispiel solche eindeutigen Zielgruppen aus. Auch Lesende von Genreliteratur gehen mit klaren Erwartungen an Inhalt, Form und Sprache an neue Bücher heran.

Was die Lesenden bei Inhalt und Form erwarten, können wir durch Recherche vor dem Schreiben herausfinden. Aus unseren Rechercheergebnissen entwickeln wir einen Leitfaden, auf den wir uns bei der Planung des Buchs und beim Schreiben immer beziehen können.

Aufwändiger ist die Recherche bei der Suche nach der passenden Sprache. Da ist es sinnvoll, Bücher für die anvisierte Zielgruppe genau zu analysieren und Bewährtes nur vorsichtig abzuwandeln.

 

Auf den Punkt — Sprache und Fakten

Sprache in Büchern kann Lesende auf unterschiedliche Weise provozieren — oder langweilen. Die Wahl der Wörter und der Satzstruktur kann zu komplex und kompliziert, aber auch zu einfach oder eintönig sein. Es gibt Lesende, die komplexe Sprache aufgrund ihres Alters oder ihrer Lesekompetenz nicht erfassen, und damit nicht genießen, können. Hinzu kommen Lesende, die komplexe und bildreiche Sprache aus anderen Gründen ablehnen.

Allerdings gibt es auch Schreibende, die die Bedürfnisse der Lesenden grundsätzlich ignorieren. Und dann gibt es die Schreibenden, die sich nicht die Mühe machen herauszufinden, was gutwillige Lesende verstehen können und was beim besten Willen nicht.

Das ist ein Grund, warum Testlesende so wichtig sind. Wenn mehr als eine Person Schwierigkeiten hat, eine Textstelle zu verstehen, deutet das auf eine Sprache hin, die über die Köpfe der Lesenden ins Leere hallt.

Wer auf den Punkt schreiben möchte, muss also wissen, was die potenziellen Lesenden als den entscheidenden Punkt wahrnehmen und welche Sprache sie dafür akzeptabel finden.

Beim Schreiben auf den Punkt ist es aber auch wichtig, dass wir wissen, was wir schreiben. Wir müssen recherchieren, damit wir wahrhaftig schrieben können. Fehler sind nicht immer auszuschließen. Eine gute Recherche stellt jedoch sicher, dass wir möglichst wenig Fehler machen. Lesende vertrauen darauf, dass unsere Aussagen korrekt sind. Ihnen aus Faulheit oder gar bewusst falsche Tatsachen vorzulegen, ist ein Missbrauch dieses Vertrauens.

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