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Schnell veröffentlichen? Besser nicht

Schnell veröffentlichen

Veröffentlichen ist heute leichter denn je. Trotzdem sollten Schreibende kritisch bleiben, besonders ihren eigenen Manuskripten gegenüber. Schnell veröffentlichen kann einfach zu früh sein: zu früh für dieses Manuskript oder zu früh für die Schreibenden.

Schnell veröffentlichen — lange bedauern?

Wer das erste Manuskript tatsächlich fertig geschrieben hat, ist stolz und aufgeregt. Stolz und Aufregung gehören dazu, denn jedes fertige Manuskript ist eine große Leistung.

Dann stellt sich die Frage, was als Nächstes passieren soll. Den meisten Schreibenden ist auch beim ersten Buch bewusst, dass sie es überarbeiten und dann von anderen Personen lesen lassen sollten. Das Problem ist, dass sie nicht wissen, was Überarbeiten eigentlich bedeutet, und dass sie meistens niemanden kennen, der oder die das Manuskript nicht wie ein fertiges Buch, sondern wie eine Phase in einer langen Entwickelung liest. Es wäre auch Geldverschwendung, eine erste Version des Manuskripts professionell lektorieren zu lassen. Wahrscheinlich findet sich für so ein Manuskript auch keine Lektorin.

Wird ein Manuskript zu früh veröffentlicht, enthält es zu viele Fehler, die Lesende vor den Kopf stoßen. Das müssen nicht einmal zu viele Schreibfehler sein, denn moderne Rechtschreibprogramme können viele Schreibfehler und auch Grammatikfehler erkennen. Während des Schreibens Fehler können Schreibende viele Fehler bereits beheben. Im Manuskript verstecken sich zu diesem Zeitpunkt viel gravierendere Probleme, beispielsweise mit der Struktur, den Beschreibungen, der Charakterentwicklung.

Was sollte ich mit jedem Manuskript machen?

Schnell veröffentlichen ist also keine Option, so verführerisch der Gedanke auch ist. Stattdessen sollte ein frisches Manuskript erst einmal ruhen. Gerne ein paar Wochen. In dieser Zeit entsteht Distanz zwischen zum Text. Diese Distanz ist wichtig, damit sich der Text nicht mehr als Teil der schreibenden Person anfühlt, sondern als ein Werkstück, an dem viele Änderungen notwendig sind, ehe es vollendet ist.

Als Nächstes ist es nötig, den Text zu lesen, ohne Änderungen vorzunehmen. Die Erfahrung eines rohen Texts reicht oft schon aus, die Träume vom Veröffentlichen zurückzustellen. Nach dem ersten Lesen beginnt das Bearbeiten. Aber vielleicht ist zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass das Manuskript nicht für eine Veröffentlichung geeignet ist. Das ist keine Schande, im Gegenteil. Es ist ein Anreiz, weiterzuschreiben, und aus den Fehlern beim ersten Manuskript zu lernen.

 

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