Sind die anderen besser? Diese Frage kann die Ruhe rauben, wenn wir sehen, dass die anderen schon wieder ein neues Buch ankündigen, zu einer Leserunde einladen, optimale Verkaufszahlen präsentieren … Eifersucht quält uns und schadet uns. Wir müssen also etwas unternehmen, damit es uns besser geht. Aber was?
Was wir besser lassen sollten
Wir könnten uns in unser Schneckenhaus zurückziehen. Schließlich ist die Welt da draußen voll von Leuten, die Sachen besser machen als wir. Außerdem … wer möchte noch ein Buch von einer völlig unbekannten Person lesen, deren Bücher wie Steine in den Regalen liegen und auf Servern digitalen Staub sammeln?
Also schreiben wir nicht mehr, auch wenn der Kopf mit Geschichten surrt und die Finger kribbeln. Die anderen sind ja besser als wir.
Wir könnten auch blasiert reagieren. Denn die anderen sind nicht wirklich besser, man macht es ihnen nur leichter. Und für Leute, die solche Bücher lesen, möchten wir gar nicht schreiben. Es lohnt sich einfach nicht, eine Geschichte zu schreiben. Die anderen würden sie nie wertschätzen können.
Also schreiben wir nicht mehr.
Aber wir könnten auch aggressiv werden. Immerhin wissen wir genau, dass alles, was da draußen zum Lesen angeboten wird, einfach nur scheiße ist. Ja, alles Idioten, keine Qualität, kein Talent, und Lesende ohne Verstand. Schreiben für die? Nie.
Und wir schreiben nicht mehr.
Ziemlich unbefriedigend.
Was wir tun sollten und können
Wahrscheinlich ist es unumgänglich, eine oder alle Reaktionen, die ich oben beschrieben habe, zu durchleben. Eifersucht kommt einfach, ob begründet oder nicht. Die anderen, diese undefinierte Gruppe Menschen, hat etwas, das wir nicht haben. Dieses Nicht-Haben tut weh.
Aber wir können lernen, die Eifersucht zu überwinden und in etwas umzuwandeln, dass uns tatsächlich hilft. Wenn wir diese negative Energie in Motivation umwandeln, gelingt es uns nicht nur, mit den realen oder vermeintlichen Erfolgen anderer zurechtzukommen, wir können wieder aktiv werden und … schreiben.
Die Frage „Sind die anderen besser?“ für uns umformulieren
Sind die anderen besser oder lassen wir sie besser aussehen, damit wir nichts tun müssen? Wir müssen lernen, unseren Blick weg von den anderen Autor*innen auf uns und unser Schreiben zu richten. Das gelingt uns in kleinen Schritten.
- Anerkennen, dass wir eifersüchtig sind.
- Uns selbst die Eifersucht verzeihen.
- Feststellen, was der Grund der Eifersucht ist. (Kein Manuskript begonnen, Probleme beim Schreiben, keine Veröffentlichung, keine guten Verkaufszahlen, unglücklich mit dem Thema …)
- Formulieren, was wir erreichen möchten. (Anfangen zu schreiben, das Manuskript fertig schreiben, das Buch veröffentlichen …)
- Verantwortung übernehmen und überlegen, wie wir das erreichen können. (Angst vor der leeren Seite überwinden, regelmäßiger schreiben, über das Marketing nachdenken, Hilfe holen …)
- Umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, trotz widriger Umstände,
Punkt 6 verlangt viel Energie und Durchhaltevermögen. Wir müssen akzeptieren, dass unsere Schritte manchmal kleiner sind, als uns gefällt. Wichtig ist, dass wir an dem Faden unseres Plans festhalten, ihn nicht abreißen lassen und Pausen oder Abweichungen akzeptieren. Wir leben ein anderes Leben als die anderen, die vermeintlich besser sind. Deren Probleme kennen wir nicht. Mit deren Problemen brauchen wir uns glücklicherweise auch gar nicht zu befassen. Wir lösen unsere Probleme und gehen unseren Weg.
Wir sind stolz auf das, was wir in unserem Tempo erreichen.