Ausgerechnet Autoren, denen das Schreiben leicht von der Hand gehen sollte, scheuen davor zurück zu bloggen. Nicht wenige nennen mit einem gewissen Stolz den unschlagbaren Grund, nicht zu bloggen: Sie verstehen nichts von Technik, Computern und solchem Kram. Und Sie? Okay, Sie schreiben Ihre Texte mit dem Computer und holen E-Mails ab, Sie surfen auch im Netz. Aber das heißt noch lange nicht, dass Sie so etwas wie einen Blog alleine einrichten können.
Wirklich?
Dabei bietet ein Blog auch technisch wenig versierten Autoren gute Gelegenheit, mit ihren Lesern in Kontakt zu kommen. Das gelingt zwar auch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter, aber Nachrichten dort fliegen vorbei und erlauben selten eine ernsthafte Auseinandersetzung. Sie haben wahrscheinlich selbst schon gemerkt, wie umständlich es sein kann, ältere Nachrichten auf Facebook zu finden. Ältere Nachrichten sind noch keine Stunde alt.
Eine eigene Internetseite oder ein Blog bietet alte wie neue Informationen auf kleinem Raum. Außerdem erlaubt dieser kleine Raum Ihnen, die Leser auf ein von Ihnen gestaltetes und daher persönliches Terrain einzuladen. Dieser Raum ist aber nicht Ihr Privatraum zuhause.
Für einen Autorenblog spricht (nicht nur aus meiner Sicht):
- Leser finden alle Informationen an einem Ort vor. Sie müssen nicht „wegklicken“, um Ihre Nachricht zu lesen, sondern bleiben bei Ihnen. Dadurch können Leser mehr über Sie und Ihre Bücher erfahren.
- Ihr Blog ist von Ihnen gestaltet. Die Leser erfahren durch das Design etwas von Ihnen und werden neugierig. Aber die Begegnung bleibt auf neutralem Grund im Netz. Sie sehen die Besucher nicht, müssen keinen Small Talk halten und haben Zeit zu schreiben.
- Ihr Blog bietet Ihnen Raum, Ihre Leser teilhaben zu lassen. Dabei hängt Ihnen niemand neugierig über die Schulter.
- Sie schreiben regelmäßig eine bestimmte Anzahl Wörter. Wenn Sie oft bloggen, fällt es Ihnen zunehmend leichter, größere Mengen Text zu produzieren. Diese Texte erfüllen wahrscheinlich nicht Ihre Ansprüche an Ihr literarisches Schreiben, aber Sie lernen, schneller in den Sog des Schreibens zu finden. Davon profitiert Ihr literarisches Schreiben.
Gegen einen Autorenblog spricht (aber nur unter Vorbehalt):
- Sie müssen Zeit aufwenden. (Wie viel liegt jedoch allein bei Ihnen.)
- Sie müssen lernen, einen Text schnell und ohne Wochen der Korrekturarbeit zu veröffentlichen. Das kann weh tun.
- Menschen aus der ganzen Welt erfahren Ihre Gedanken. (Was Sie von sich preisgeben, ist allerdings Ihre Entscheidung.)
- Menschen besuchen Ihren Blog, kaufen aber nicht Ihre Bücher. (Aber vielleicht erzählen sie anderen von Ihren Büchern.)
Um das Totschlagargument der technischen Hilflosigkeit auszuräumen, erfahren Sie in Teil 2 und Teil 3 der Miniserie über Blogs, wie Sie Ihren eigenen Blog einrichten und gestalten können. In Teil 1 erkläre ich anhand des Blogs für „Lebensproblem Sehnsucht“ aus dem Wieken-Verlag, wie Sie einen kostenlosen WordPress-Blog einrichten. Teil 2 befasst sich mit einem Blog, den Sie auf Ihrem eigenen Webspace einrichten.