Vor einigen Jahren noch gehörte es zu den Standard-Tipps für angehende Autoren, einen Blog zu beginnen. Viele Autoren begannen einen Blog – und gaben ihn wieder auf. Zu viel Arbeit, lautete eine häufige Begründung. Bloggen hält vom richtigen Schreiben ab, ist der Schluss aus dieser Antwort. Doch ich sehe das ganz anders. Bloggen unterstützt das kreative Schreiben.
Autoren, die ihren Blog aufgeben, nennen mindestens einen der folgenden Gründe:
- Bloggen kostet zu viel Zeit, die ich eigentlich für mein Schreiben benötige.
- Ich habe keine Themen, über die ich bloggen könnte.
Beide Gründe erscheinen auf den ersten Blick nachvollziehbar. Wer keine Zeit hat, kann nicht schreiben. Wer nicht weiß, worüber er schreiben könnte, kann auch nicht schreiben.
Ich aber sage: Es sind eben diese Gründe, weshalb Autoren bloggen sollten. Bloggen erzieht Autoren zu mehr Selbstdisziplin und mehr Achtsamkeit. Zusätzlich hält es sie auf dem neusten Stand bei Entwicklungen im Bereich Schreiben und Veröffentlichen.
Bloggen erzieht Autoren zu mehr Selbstdisziplin
Für die meisten Autoren ist die Schreibzeit etwas, das sie sich mühsam freigekämpft haben. Brotjob, Familie, Freunde, Hobbys – sie alle verlangen Zeit und haben wenig Verständnis für das Schreiben. Aber nutzen wir die freigekämpfte Zeit effektiv, wenn wir auf Inspiration warten und in der Zwischenzeit ein wenig auf dem Smartphone spielen?
Bloggen erzieht zum Einhalten von Zeitplänen. In manchen Schreibratgebern kann man lesen, dass vor einer ernsthaften Arbeitsphase am aktuellen Projekt eine Art Aufwärmschreiben erfolgen sollte. Stattdessen können Sie auch einen Blogpost schreiben.
Schreiben – auch das steht in den meisten Ratgebern – ist eine Gewohnheit. Sie können durch das regelmäßige Verfassen von Blogposts lernen, jederzeit zu schreiben. Alles was Sie brauchen ist ein Thema und ein paar Ideen dazu. Womit wir beim nächsten Punkt wären:
Bloggen erzieht zu mehr Achtsamkeit
Ich hätte auch schreiben können: zu mehr Aufmerksamkeit. Beim kreativen Schreiben liegen die interessanten Themen in Zwischenbereichen: Zwischen Objektivität und Subjektivität, zwischen Wunsch und Wirklichkeit, Traum und Erleben. Wenn wir kreativ schreiben, versuchen wir, unseren Lesern dieses Dazwischen nahe zu bringen. Dazu greifen wir auf Erfahrungen aus erster, zweiter , dritter und vierte Hand zurück, auf Träume und Wissen und erschaffen für den Leser eine nachvollziehbare Welt.
Bei der Suche nach Themen für Blogposts können Sie über Erfahrungen und Meinungen zu einem Thema schreiben. Auf diese Weise wird Ihr Post persönlich – authentisch ist das Modewort dafür. Wenn das Schreiben von Blogposts zu Ihrer Gewohnheit geworden ist, suchen Sie automatisch nach Nebenaspekten großer Themen, die für Sie und Ihre Leser interessant sind.
Die großen Themen bringen uns zum nächsten Punkt:
Bloggen hält Sie auf dem neusten Stand
Natürlich benötigen Sie Informationen, um über ein Thema schreiben zu können. Als Autorin sollte Recherche kein Problem für Sie sein. Allerdings gerät man schnell in den Sog des aktuellen Projekts und ignoriert den Rest der Welt. Bloggen hilft Ihnen, neben dem Schreiben, ein Auge auf die Entwicklungen in der Welt zu halten. Auch wenn das Segment der Welt, auf das Sie als Blogger blicken, schmal ist, enthält es viele Informationen, die Sie nicht nur für Ihren Blog, sondern auch für Ihre Schreibprojekte und den Rest Ihres Lebens nutzen können. Vergessen Sie nicht, dass für Autoren jede Information kostbar ist, weil sie eines Tages zu einer Facette Ihres Werks werden kann.