Ich habe schon mehrfach darüber geschrieben, dass E-Books und gedruckte Bücher in vieler Hinsicht nicht zu vergleichen sind. Weil die beiden Medien unterschiedlich sind, müssen auch die Vorlagen unterschiedlich sein und auf die Besonderheiten den Endprodukts Rücksicht nehmen. In diesem Post beschreibe ich die Unterschiede zwischen einem gedruckten Buch und einem E-Book. Außerdem zeige ich an einem Beispiel, was es für Leser bedeutet, wenn die E-Book-Vorlage die unbearbeitete Druckvorlage war.
Druckvorlage und E-Book-Vorlage – Was sind die Unterschiede?
Die Frage könnte auch heißen „Was sind die Unterschiede zwischen einem E-Book und einem gedruckten Buch?“
Ein gedrucktes Buch besteht aus zusammengehefteten Papierseiten. Der Text wird in der Druckerei auf das Papier gedruckt. Die Größe der Papierseiten ist unveränderlich, ebenso die Schriftgröße und der Zeilenabstand. Damit ist festgelegt, an welcher Stelle auf welcher Seite sich ein bestimmtes Wort befindet. Ist das letzte Wort einer Zeile länger als der zur Verfügung stehende Platz, kann das Wort getrennt und in der nächsten Zeile weitergeschrieben werden. Befindet sich die nächste Zeile auf der nächsten Seite, müssen die Leser*innen lediglich umblättern und können weiterlesen.
In gedruckten Büchern befinden sich in der Kopfzeile oft der Name des Buches oder des Autors oder der Name des aktuellen Kapitels.
Unter dem Text, am Ende eines Kapitels oder am Ende des Buchs befinden sich die Fußnoten und Anmerkungen. Sie sind durch Zahlen markiert, Leser*innen erreichen sie, indem sie am Seitenende nachlesen oder zum Ende des Kapitels, bzw. des Buches blättern.
Eine Druckvorlage ist meistens im pdf-Format und enthält den fixierten Text. Die Druckerei greift normalerweise nicht mehr in diesen Text ein. Anders verhält es sich mit der E-Book-Vorlage.
E-Books sind im Grunde große HTML-Dateien, vergleichbar mit einer Internetseite. Der Text eines E-Books ist fließend. Erscheint der Text auf dem kleinen Display eines Telefons, sehen Leser*innen weniger Text als etwa auf dem Display eines E-Readers oder auf dem Monitor eines Computers. Bevorzugen Leser*innen große Buchstaben, verschiebt sich der Text, um den großen Buchstaben Platz zu geben. Bevorzugen Leser*innen kleine Zeilenabstände, rücken die Zeilen zusammen, sodass mehr Zeilen sichtbar werden.
Für ein einzelnes Wort bedeutet dies, dass seine Position je nach Displaygröße, Schriftart, Schriftgröße oder Zeilenabstand variabel ist. Aus diesem Grunde sind Änderungen an einer E-Book-Vorlage punktuell und können leicht vorgenommen werden, da sich der folgende Text anpasst.
Druckvorlage und E-Book-Vorlage – Probleme
Die meisten Plattformen, auf die Verlage und Autor*innen ihre Vorlagen für E-Books hochladen, sind inzwischen hinsichtlich der Dateiformate flexibel. Neben HTML und Doc sind manchmal auch PDF-Dateien erlaubt. Das verführt natürlich, die unbearbeitete Druckvorlage als E-Book-Vorlage zu verwenden.
Die Umwandlung einer PDF-Datei in ein E-Book ist oft fehlerfrei möglich. Bei der Validierung lassen sich keine Fehler finden. Aber Leser*innen können trotzdem unliebsame Überraschungen erleben.
Auf diesem Screenshot eines Sachbuchs sind typische Fehler, die den Lesefluss behindern, markiert. So wurden die Kopfzeilen in den Text integriert. Bei jedem Seitenumbruch der Druckvorlage bricht der Text ab und die Kopfzeile erscheint. An das letzte Wort der Kopfzeile schließt sich innerhalb der Zeile das erste Wort der neuen Seite an. Wurde das letzte Wort der Seite getrennt, erscheint hinter der Kopfzeile der abgetrennte Wortteil.
Die Seitenzahlen sind ebenfalls in den Text integriert und erscheinen hinter dem letzten Wort einer Seite.
Die im gedruckten Buch am Ende der Seite aufgeführten Fußnoten stehen zwischen dem Textblock der vorhergehenden und der dem Textblock der nachfolgenden Seite. Die Fußnoten sind nicht verlinkt, das heißt, Leser*innen können sie nicht einfach anklicken, um zu der betreffenden Textstelle zu gelangen. Da ein Display meistens kleiner ist als eine Buchseite, ist notwendige Blättern von der Fußnote zur Textstelle und umgekehrt umständlicher als in einem gedruckten Buch.
Druckvorlage und E-Book-Vorlage – Lösungen
Das obige Beispiel zeigt, welche Problem entstehen können, wenn die Druckvorlage auch für das E-Book verwendet wird. Dabei gibt es eine einfache Lösung. Die allen Formaten eines Buches zugrundeliegende Datei sollte den Text in einem fließenden Format enthalten. Das kann HTML sein oder Doc. Anschließend können entweder per Hand oder mittels einer Umwandlungssoftware die verschiedenen Formate erstellt werden.