Autoren haben vor allem in der Phase des Veröffentlichens eines Buchs viel zu tun. Da kommt der Wunsch auf, mehrere Aufgaben parallel zu bearbeiten, um Zeit zu sparen. Solches Multitasking wird oft als Mittel des besonders effizienten Arbeitens dargestellt. Doch bringt Multitasking bei Autoren und „normalen“ Menschen auch gute Ergebnisse?
Multitasking bei Autoren – Traum und Realität
Unter Multitasking versteht man das Erledigen von mehr als einer anspruchsvollen Aufgabe mit unterschiedlichen Zielen zur gleichen Zeit. Die Kombination von Spülen und Radio hören fällt nicht unter das Multitasking, ebenso wenig eine in sich komplexe Aufgabe wie das Einparken in eine Parklücke mit dem Auto.
Multitasking bei Autoren könnte beispielsweise darin bestehen, eine Druckvorlage für das Cover zu begutachten und gleichzeitig bei Facebook an einer Diskussion über Writer’s Block teilzunehmen, während gleichzeitig ein Video mit den Angeboten eines Print-on-Demand-Dienstleisters läuft.
Wer so etwas versucht hat, weiß, wie schwierig es ist, die Konzentration halten, und wie erschöpft man danach ist.
Zumindest die Erschöpfung sollte nicht überraschen. Der Begriff Multitasking kommt ursprünglich aus dem Bereich der Computertechnik und beschreibt das schnelle Abarbeiten mehrerer Aufgaben durch den Computer, sodass der Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht. Es ist jedoch nur ein Eindruck. Übertragen auf Menschen zeugt der Begriff Multitasking von einem Menschenbild, das Menschen mit Maschinen gleichsetzt. (Keine schöne Vorstellung für kreative Autoren.)
Wenn Menschen mehrere anspruchsvolle Aufgaben nebeneinander abarbeiten, wechselt ihre Aufmerksamkeit von einer Aufgabe zur anderen. So entstehen Zeitverluste von wenigen Sekunden, die sich jedoch über einen Tag summieren. Hinzu kommt, dass die Konzentration auf die einzelnen Aufgaben nachlässt.
Wer Multitasking betreibt, um Zeit zu sparen, erledigt in Wirklichkeit weniger Aufgaben in schlechterer Qualität.
Planung und Disziplin statt Multitasking
Zeitmangel ist ein Problem. Weil Multitasking bei Autoren und anderen Menschen nicht funktioniert, ist es notwendig, Strategien zu entwickeln, die der Vielzahl der Aufgaben und den Gegebenheiten des Gehirns entsprechen.
Planung ist der erste Schritt. Autoren sollten sich Zeitfenster für die verschiedenen Aufgaben setzen und sich daran halten. Eine Umschaltzeit für das Gehirn gehört auf jeden Fall dazu, denn nach jeder Unterbrechung oder jedem Aufgabenwechsel kann es bis zu fünfzehn Minuten dauern, bis sich das Gehirn ganz der neuen Aufgabe zugewandt hat.
Aus diesem Grund sollten E-Mail und Social-Media-Programme für die Dauer des Arbeitens geschlossen oder so eingestellt werden, dass keine optischen oder akustischen Signale die Aufmerksamkeit von der Hauptaufgabe ablenken.
Die Außenwelt mit den kommunikationsfreudigen Mitmenschen sollte ebenfalls ausgeblendet werden. Eine geschlossene Tür zum Büro signalisiert Arbeit.
Es sollten realistische Ziele für die Menge der Arbeit gesetzt werden. Zusätzliche Aufgaben müssen warten oder werden abgelehnt.