Heutzutage haben viele Gegenstände eine Ampel: Waschmaschinen, Kühlschränke … Warum nicht auch Manuskripte? Manuskripte sollten wir erst veröffentlichen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllt haben. Welche Voraussetzungen das sind und was die Erfüllung dieser Voraussetzungen für Schreibende bedeutet, lesen Sie in diesem Post.
Ein Buch entsteht nicht über Nacht
Das Schreiben eines Buchs ist ein Prozess, der vor dem eigentlichen Schreiben beginnt und über das Schreiben hinausgeht. Auch wenn wir in den Medien immer wieder hören und lesen, dass ein Buch in Rekordzeit geschrieben wurde, können wir mehrere Monate auf den Zeitraum aufschlagen und liegen trotzdem noch unter der tatsächlichen Arbeitszeit. Recherche, Charakterentwicklung, Handlungsplanung, Schreiben und Überarbeiten sind notwendige Phasen. Ein Buch benötigt sie alle, je nach Projekt in unterschiedlichem Umfang.
Selbst wenn angehende Autor*innen von dem langen Schreibprozess gehört haben, besitzen sie meist keine klare Vorstellung, was das für sie und ihr Manuskript bedeutet. Nur die Erfahrung und das Akzeptieren helfen ihnen, den eigenen Schreibprozess zu strukturieren und zu ertragen.
Überarbeiten ist Teil des Schreibprozesses
Ein Buch können wir erst veröffentlichen, wenn wir es überarbeitet haben. Diese Phase ist ein wichtiger Teil des Schreibprozesses. Jede Überarbeitung kann das Manuskript drastisch verändern. Es genügt also nicht, das ersehnte Wort Ende unter den letzten Satz zu schreiben, um das Schreiben abzuschließen. Für viele Autor*innen fängt die harte Arbeit jetzt erst an, denn, anders als in der Schule oft noch vermittelt, besteht eine Überarbeitung nicht in der Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Das Überarbeiten kann Inhalt, Struktur, Tempo und Sprachstil und viele andere Aspekte betreffen, daher dauert es oft viel länger als das Erstellen der ersten Version.
Die Erkenntnis, dass Überarbeiten notwendig ist, wecken bei unerfahrenen Autor*innen oft erst die Reaktionen der ersten Leser*innen.
Erst veröffentlichen, wenn viele fremde Augen den Text gelesen haben
Einen Text zu planen, anschließend zu schreiben und schließlich zu überarbeiten, ist eine einsame Tätigkeit. Schnell werden Autor*innen blind für Probleme im Manuskript, weil sie ihre Distanz zu ihrem Thema und den Charakteren verlieren. Daher ist es in frühen Phasen des Schreibprozesses sinnvoll und in späteren Phasen unerlässlich, dass Menschen, die mit dem Text nicht vertraut sind, den Text lesen und möglichst objektiv besprechen. Auch dieses Lesen durch weitere Personen zieht den Schreibprozess in die Länge, ist jedoch unerlässlich.
Ein Vergleich zwischen dem ersten Entwurf und dem zur Veröffentlichung freigegebenen Manuskript zeigt jedes Mal, wie sehr sich ein Text verändert und dass diese Veränderungen verbessern.