Der verlorene Schwung


So schnell geht der Schwung verloren. Fest entschlossen haben Sie an Ihrem Text geschrieben. Alles lief gut. Vielleicht hatten Sie den schwierigen ersten Entwurf beendet, als es passierte. Möglicherweise steckten Sie mitten in der Überarbeitung des zweiten (dritten, vierten, siebten …?) Entwurfs. Aber dann kam das Leben dazwischen. Sie schrieben nicht mehr weiter. Inzwischen sind Tage, Wochen, Monate vergangen. Vielleicht mehr als ein Jahr.

Was bremste den Schwung aus?

Wenn der Schwung verloren geht und die Unterbrechung seit dem letzten Schreibtag immer länger wird, leiden Sie nicht unter einer Schreibblockade. Aber Sie könnten sich durch Ihr Bedauern und Ihre Selbstvorwürfe in eine Blockade hineindenken.

Am Anfang so einer Unterbrechung steht das Leben mit all den Menschen, die Anspruch auf Sie, Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit erheben. Wahrscheinlich konnten Sie am Anfang wirklich nicht anders handeln, als das Schreiben zurückzustellen. Wenn es Ihnen bisher gelungen war, Schreiben und Alltag in Einklang zu bringen, lagen schwerwiegende Gründe vor, nicht weiterzuschreiben.

Mit der Zeit wurde das Nicht-Schreiben zur Gewohnheit. Aber Sie stellten das erst fest, als Sie einfach erleichtert waren, dass der große Druck der Welt von Ihren Schultern gefallen war … Sie aber nicht von selbst wieder anfingen zu schreiben.

Bis zu diesem Tag lag die Schuld bei den anderen Leuten und den widrigen Umständen. Nun lag die Verantwortung bei Ihnen.

Einen neuen Rhythmus finden

Und bei Ihnen allein liegt die Verantwortung weiterhin, bis Sie das alte Manuskript auf der Festplatte ausgraben, sich einlesen und daran arbeiten. (Oder bis Sie ein neues Manuskript beginnen und bis zur Druckreife durchhalten.) Wenn nur Tage oder Wochen vergangen sind, seit Sie zuletzt an dem Text gearbeitet haben, werden Sie wahrscheinlich schnell Ihr Gefühl für den Text wiedererwecken können. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, was nach längeren Unterbrechungen oft passiert, gehen Sie am besten vor, wie bei einem „toten“ Manuskript.

Empfinden Sie beim Lesen Ihres Manuskripts wieder den alten Sog, gelingt es Ihnen, die Empfindungen der Charaktere selbst zu empfinden und ihre Handlungen selbst zu erleben, können Sie an dem Manuskript weiterarbeiten. Der Einstieg dürfte etwas holprig sein, aber nach ein, zwei Sitzungen müssten Sie wieder mit dem alten Schwung schreiben.

Allerdings ist es wichtig, dass Sie sich überlegen, wie Sie vorgehen, wenn das Leben wieder massiv auf Ihre Schreibzeit einzuwirken droht. Machen Sie Pläne, wie Sie sich in belastenden Situationen zum Schreiben motivieren können. Schreiben ist ein Teil Ihrer Persönlichkeit. Denken Sie daran: Können Sie nicht schreiben, sind Sie nicht ganz Sie selbst.

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