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Lesemotive im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB)

Lesemotive

Buchhandel und Verlage haben ein gemeinsames Problem: Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen den Kauf von Büchern. Um herauszufinden, warum Menschen keine Bücher kaufen und was ihre Lesemotive sind, hat der Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels MVB ein Orientierungssystem erarbeiten lassen. Seit Beginn dieses Jahres werden im Verzeichnis lieferbarer Bücher VLB Büchern automatisch Motive zugeordnet.

Warum kaufen die Deutschen weniger Bücher?

Um die Gründe für die abgebrochenen Käufe aufzudecken, hat bereits 2018 der Börsenverband des deutschen Buchhandels zusammen mit der Gesellschaft für Konsumforschung die Studie Quo vadis? in Auftrag gegeben. Dazu wurden Menschen in der Altersgruppe von 20 bis 49 Jahren, in der die stärksten Rückgänge zu verzeichnen sind, befragt.

Auffallend war, dass die Befragten einen Mangel an Orientierung im Angebot der Bücher beklagten. Diese Orientierungslosigkeit führte dazu, dass sie darauf verzichteten, Bücher zu kaufen. Verstärkt wurde die Orientierungslosigkeit durch verwirrende Titel und Cover, die in Lesenden Erwartungen weckten, denen die Bücher nicht entsprachen.

Lesemotive — Warum lesen Menschen welche Bücher?

Eine gute Übersicht über die Erarbeitung der Lesemotive bietet ein Video des MVB.

Es gib 13 Kategorien an Motiven. Drei Hauptkategorien (generische Motive) stehen für die grundsätzlichen Entscheidungen beim Buchkauf:

  1. Freude am Lesen
  2. Entscheidungsfreiheit
  3. Mitreden können

Ergänzt werden sie durch zehn spezifische Motive:

  1. Leichtlesen (unbeschwerte Lektüre, einfache Sprache, niedrige Komplexität)
  2. Entspannen (Wunsch nach Rückzug)
  3. Eintauchen (Abtauchen aus dem Alltag in andere, auch fiktive Welten)
  4. Lachen (Heiterkeit und Spaß)
  5. Entdecken (Lust auf Neues, Unbekanntes)
  6. Verstehen (Erklärungen von Zusammenhängen)
  7. Optimieren (Wunsch nach Leistungsverbesserung)
  8. Nervenkitzel (Wunsch nach Spannung)
  9. Auseinandersetzen (Wunsch nach gesellschaftskritischen, auch provozierenden Inhalten, evtl. um damit ein Statement zu setzen)
  10. Orientierung (Wunsch nach auf Wissen gestützte Sicherheit)

Das Verzeichnis lieferbarer Bücher VLB ordnet die gelisteten Bücher automatischen den Motiven zu. Dazu wird auf die Meta-Daten der Bücher zurückgegriffen. Je höher die Qualität der gelieferten Meta-Daten, desto passender die Zuordnung eines Buchs zu einem Lesemotiv.

Wie können Verlage, Schreibende und Buchhandlungen Lesemotive nutzen?

Verlage, Schreibende und Buchhandlungen können die Lesemotive zu verschiedenen Zeitpunkten einsetzen. So können sich Schreibende bereits beim Schrieben des Buchs auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe einstellen. Der Verlag kann das Design des Buchs, besonders das Cover in Hinblick auf die Erwartungen der Zielgruppe gestalten. Der Buchhandel, besonders der stationäre Buchhandel, kann Aktionen für bestimmte Bücher durchführen, beispielsweise Lesetische für ein spezifisches Lesemotiv gestalten oder die Dekoration darauf abstimmen.

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