Wieken-Verlag Autorenservice Autoren,Schreiben,Schreibwerkstatt Wie verbessere ich meine Ausdrucksfähigkeit? – den Wortschatz schmerzlos erweitern

Wie verbessere ich meine Ausdrucksfähigkeit? – den Wortschatz schmerzlos erweitern

 Beim Schreiben wie beim Sprechen neigen wir dazu, bestimmte Wörter oder Ausdrucksformen zu bevorzugen. Das ist zunächst nicht schlecht. Sprechen oder Schreiben wir in einer fremden Sprache, verfügen wir oft nicht über die gleiche Bandbreite an Ausdrücken wie in unserer Muttersprache. In unserer Muttersprache passen wir uns gerne unserer Umgebung an, um nicht negativ aufzufallen. Wir sprechen und schreiben in einem lockeren Stil, weil unsere Freunde diesen Stil cool finden. Damit engen wir uns jedoch ein und hemmen unsere Entwicklung in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf.

Plötzlich finden wir uns in Situationen wieder, in denen von uns ein anderer, gepflegter Sprachstil erwartet wird. Insbesondere wenn Schreiben Teil unseres Berufes ist – was übrigens mehr Menschen betrifft, als man gemeinhin annimmt – sollten wir unsere Ausdrucksfähigkeit pflegen und verbessern.

Doch wie stellen wir das an? Gehen wir zur Volkshochschule oder einer anderen Bildungseinrichtung und kaufen uns eine bessere Ausdrucksfähigkeit?

Einen Kurs zu besuchen ist eine gute Lösung. Sie verlangt neben Geld nur eine wichtige Sache: Sie müssen bereit sein, an sich zu arbeiten.

Sind Sie bereit zu lernen und sich weiterzuentwickeln benötigen Sie eigentlich keinen Kurs, um Ihre Ausdrucksfähigkeit zu verbessern. Oft brauchen Sie nur ein paar Ideen, wie Sie sich selbst helfen können.

Eine Anregung habe ich hier für Sie. Es ist nicht der einzige Weg, aber er ist effektiv. Sie bauen Ihr eigenes Nachschlagewerk, das Sie jederzeit Ihren Bedürfnissen anpassen und erweitern können. Wenn Sie vor der Arbeit zurückschrecken, bedenken Sie, dass Sie nur lernen, was Sie sich selbst erarbeitet haben und anwenden.

Schritt 1: Sie brauchen eine Tabelle

Alternativ können Sie auch eine Mindmap (Wie das geht, habe ich in diesem Post beschrieben.) erstellen. Wichtig ist  nur, dass Sie sich eine Übersicht anlegen, mit der Sie auch nächste Woche noch arbeiten können.

Als Beispiel verwende ich das Verb (sich) fortbewegen.

Zur Erinnerung: Verben sind Wörter, die eine Tätigkeit beschreiben. Deutsche Ausdrücke dafür sind Tätigkeitswörter, Tunwörter oder Tuwörter.

In einer Tabelle kann (sich) fortbewegen als Überschrift stehen, in einer Mindmap ist (sich) fortbewegen das Zentrum. Sammeln Sie nun andere Verben mit besonderen Bedeutungen von (sich) fortbewegen.

Schritt 2: Wie bewegen Sie sich fort?

Um die Tabelle oder die Mindmap zu füllen, überlegen Sie, wie Sie sich fortbewegen. Mir fällt dazu ein:

  • Tempo: Welche Verben sagen etwas darüber aus, wie schnell Sie sich fortbewegen?
  • Hilfsmittel: Welche Verben sagen etwas darüber aus, ob Sie ein Hilfsmittel zur Fortbewegung benutzen?
  • Lautstärke: Welche Verben sagen etwas darüber aus, wie laut oder wie leise Sie sich fortbewegen?
  • Stil: Welche Verben sagen etwas darüber aus, in welcher Körperhaltung oder mit welchen Emotionen Sie sich fortbewegen?

Bestimmt fallen Ihnen noch mehr ein.

Sammeln Sie nun Verben und ordnen Sie diese Verben in Ihre Tabelle ein. Meine Ideen sind:

  • Tempo: rennen, flitzen, schleichen
  • Hilfsmittel: fahren, biken, Fahrrad fahren, Rollschuhlaufen, rodeln …
  • Lautstärke: stampfen, schleichen
  • Stil: schlendern, stolzieren, schlurfen …

Einige Verben vereinen in sich verschiedene Bedeutungen. Schleichen kann bedeuten „sich langsam fortbewegen“ oder „sich leise fortbewegen“. Das muss kein Widerspruch sein. Denken Sie an ein Raubtier auf der Jagd. Wenn es sich seinem Beutetier anschleicht, vermeidet es alles, was die Aufmerksamkeit des Beutetieres auf es lenken könnte. Schnelle Bewegungen fallen auf, also bewegt sich das Raubtier langsam. Ungewohnte Geräusche fallen auf, also bewegt sich das Raubtier leise.

3. Schritt: Wann, wo und mit wem?

Im dritten Schritt überlegen Sie, in welchen Situationen ein Verb am besten passen könnte. Denken Sie dabei an sich.

  • Wann schreiten Sie? Welche Menschen sind dann in Ihrer Nähe? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie schreiten? Schreiten Sie im Alltag oder nur zu besonderen Anlässen?
  • Wann schlurfen Sie? Wie geht es Ihnen, wenn Sie schlurfen? Wie ist Ihre Körperhaltung beim schlurfen?
  • Wann rodeln Sie? Wie geht es Ihnen, wenn Sie rodeln? Brauchen Sie außer einem Rodelschlitten andere Ausrüstung?

Sie können außer Verben auch Nomen (Substantive, Hauptwörter) oder Adjektive (Wiewörter, Eigenschaftswörter) mit dieser Methode sammeln und genau bestimmen. Sie werden schnell merken, wie viele Wörter Sie kennen und wie sich Wörter mit ähnlicher Bedeutung unterscheiden. Wenn Sie nun sprechen oder schreiben, verfügen Sie über viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten. Die sollten Sie auch nutzen!

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