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Die Sprache hinterfragt – Schreiben und Denken

Sprache hinterfragt

Gleichgültig wie sicher wir uns in einer Sprache fühlen, bleibt es doch ein Problem unsere Gedanken niederzuschreiben. Sogar Autoren, die in ihrer Muttersprache schreiben, merken, dass sie ungewöhnliche Gedanken, seien sie besonders komplex, besonders romantisch oder besonders spannend, nur unzureichend wiedergeben können. Umso größer ist das Problem für Menschen, die eine Sprache lernen.

Ein Rezept, wie die Worte und Strukturen verlässlicher kommen, gibt es nicht. Neben einer möglichst guten Sprachbeherrschung existieren einige Strategien, das Problem zu mindern.

Für muttersprachliche Autoren sollte gute Sprachbeherrschung keine Frage sein. Doch erfahrene Autoren erkennen im Rückblick, dass sie zu Beginn ihrer Karriere nicht so gut schreiben konnten. Ihnen fehlten damals nicht die Wörter und Strukturen, es fehlte ihnen an Praxis, diese anzuwenden. Was in vielen Fällen auch fehlte, war die Bereitschaft, zuerst etwas „Unperfektes“ aufzuschreiben. Die Überarbeitung eines Textes will ebenso gelernt werden, wie das Verfassen. Es gibt immer wieder Autoren, die glauben, ein Lektor werde den Text schon richten. Ein Lektor kann einen Text richten, aber bei dieser Arbeit fließt so viel Kreativität in den Text, dass man sich fragen muss, ob es noch der Text des Autors ist. Solange ein Autor nicht bereit ist, seinen Text in eigener Verantwortung zu überarbeiten und dann erst einem Lektor vorzulegen, solange ist er noch kein Autor.

Es überrascht nicht, dass Autoren vor der Bearbeitung ihres Textes zurückschrecken. In den Schulen wird wenig Schreibtraining angeboten und weitgehend gar kein Training in Überarbeitung.

Wer in einer fremden Sprache schreiben möchte oder muss, sieht sich also zwei Problemen gegenüber. Zum einen fehlen Wörter und Strukturen, um eine Idee, und sei sie so banal wie die Beschwerde über die falsche Lieferung durch ein online-Kaufhaus – aufzuschreiben. Zum anderen fehlen Techniken der Überarbeitung und die Einsicht in die Notwendigkeit der Überarbeitung. Eine mit roten Markierungen übersäte Seite kann die Einsicht wecken. Die Beherrschung der Techniken fehlt jedoch weiterhin.

Ein erster Schritt wäre natürlich, Wortschatz und grammatische Strukturen so gut wie möglich zu beherrschen. Das erfordert Arbeit, die vielen Lernern zu aufwändig ist. In einem zweiten Schritt müssten Wortschatz und Strukturen, die dem Thema angemessen sind, ausgewählt werden. Muttersprachler machen dies unbewusst. Doch auch ihnen kann es helfen, wichtige Wörter mit ihrem Kontext zu notieren, ehe sie einen Text schreiben. Wer eine Sprache nicht perfekt beherrscht, tut gut daran, sich Wortcluster oder Mindmaps anzulegen. Die Redemittel, die Lehrwerke zur Verfügung stellen, sollte man auch lernen.

Wenn es schwerfällt, die passenden Wörter und Strukturen im ersten Entwurf zu verwenden, sollte man im zweiten Entwurf darauf achten, sie einzusetzen. Tatsächlich besteht für die meisten Menschen die Überarbeitung in einem flüchtigen Durchlesen ihres Texts. Sie müssen erst lernen, dass es verschiedene Stadien eines Texts gibt und es in Ordnung ist, erst in der zweite oder dritten Version einen guten Text zu schreiben.

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