Panik ist kein guter Ratgeber. Doch wenn ich die Anfragen von Menschen lese, die überlegen, ihre Bücher selbst zu verlegen, höre ich oft genug aus jedem Wort Panik. Unsicherheit ist nachvollziehbar. Wenn Sie sich in ein neues Thema einarbeiten, stoßen Sie zunächst mit jeder Frage auf weitere Fragen. Doch die Antworten gibt es im Internet, und Sie sind fähig, die Antworten zu finden, die zu Ihnen und Ihrem Buch passen. Eine Einheitslösung gibt es im Self-Publishing nicht (aber auch sonst nirgendwo).
Zunächst sollten Sie durchatmen. Sie stehen nicht unter Zeitdruck. Insbesondere wenn Sie noch nie etwas veröffentlicht haben, erwartet niemand ein literarisches Signal von Ihnen. Sie haben alle Zeit der Welt, Ihr Buch und die Bedingungen der Veröffentlichung vorzubereiten.
An dieser Formulierung sehen Sie, dass es verschiedene Gruppen von Faktoren zu berücksichtigen gibt. Ich habe die Checkliste in drei Bereiche aufgeteilt: Manuskript, Verlag, Autor. Unter den drei Überschriften habe ich Fragen gesammelt und mit Hinweisen, wie Sie Ihre persönliche Antwort finden können, ergänzt.
Übrigens: Auf der Such nach Antworten ergeben sich immer wieder neue Fragen. Schreiben Sie sich die Fragen auf. Entscheiden Sie, ob Sie die Antwort schnell benötigen (innerhalb von drei Tagen) oder ob die Antwort warten kann (zwei Wochen). Am Anfang ist keine Frage dringend.
Ehe Sie Geld verdienen, müssen Sie Geld investieren. Das ist immer der Fall. Je mehr Service Sie in Anspruch nehmen, desto teurer wird die Veröffentlichung. Deshalb überlegen Sie bei kostenpflichtigen Angeboten immer, ob der der Preis Ihnen angemessen erscheint. Ein Preis kann zu hoch, aber auch zu niedrig sein.
Fragen zum Manuskript
Ist mein Manuskript reif für die Veröffentlichung?
Geben Sie Ihr Buch Testlesern. Die finden Sie in Ihrem Bekanntenkreis, aber auch über Soziale Netzwerke wie Facebook. Wenn Sie Ihr Buch in Foren oder über Soziale Netzwerke zum Lesen anbieten, sagen Sie klar, um was für eine Art Buch es sich handelt (Krimi, Erotik, historischer Roman …). Überlegen Sie auch, welche Leser Interesse an Ihrem Buch haben könnten.
Brauche ich ein Lektorat?
Beim Lektorat geht es auch, aber nicht ausschließlich um Rechtschreibung. Aufbau, Struktur und Sprache stehen im Vordergrund. Die Notwendigkeit eines Lektorats ist umstritten. Wichtig ist, dass jemand Ihr Manuskript kritisch liest. Das können jedoch Lektoren am besten leisten. Beim Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren finden Sie eine Datenbank, in der Sie nach Lektoren suchen können. Andere Quellen sind Suchmaschinen. Gehen Sie immer zu den Websites der Lektoren, lesen Sie genau nach, welche Leistungen der Lektor erbringt und zu welchen Preisen. Telefonieren Sie mit dem Lektor. Vergessen Sie dabei nicht, dass Sie sich als Geschäftspartner begegnen. Ein Lektor ist kein Sozialarbeiter.
Manche Veröffentlichungsplattformen bieten als zusätzliche kostenpflichtige Leistung ein Lektorat an. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen die Preise zu niedrig erscheinen.
Brauche ich ein Korrektorat?
Das Korrektorat befasst sich in der Hauptsache mit Orthografie und Grammatik. Wenn Sie wissen, dass Sie viele Fehler machen, ist es sinnvoll. Auf jeden Fall sollten Sie Ihr Manuskript kritisch lesen, nachdem Sie Änderungsvorschläge des Lektors eingearbeitet haben.
Kann ich mein Manuskript selbst auf die Veröffentlichung vorbereiten?
Das können Sie. Es gibt viele Anleitungen und Hilfsmittel für die Formatierung eines E-Books oder eines gedruckten Buches. Lesen Sie sich mehrere Anleitungen durch und schlafen Sie einige Male darüber. Lesen Sie Ihre Bücher und E-Books kritisch und holen sich Anregungen.
Fragen zum Verlag
Brauche ich eine ISBN?
Sie können bei einigen Veröffentlichungsplattformen eine ISBN erwerben oder kostenlos erhalten. So eine ISBN ist an die Plattform gebunden. Sie können auch eigene ISBN erwerben, als Einzelperson oder als Verlag. Lesen Sie meinen Post zu ISBN.
Brauche ich unbedingt eine US-Steuernummer?
Sie benötigen eine US-Steuernummer, wenn Sie über CreateSpace oder Kindle Direct Publishing (KDP) bei Amazon veröffentlichen. Warum Sie die US-Steuernummer brauchen und wie Sie sie erhalten, habe ich in diesem Post erklärt. Sie können das Antragsverfahren umgehen, indem Sie bei einer Plattform veröffentlichen, die Ihr E-Book oder Buch an andere Verkaufsstellen wie Amazon verteilt. Xinxii oder bod sind solche Plattformen.
Was ist besser: E-Book oder Papierbuch?
Das hängt von den Vorlieben der Leser ab. Am preiswertesten ist die Veröffentlichung eines E-Books, auch verdienen Sie mehr an einem E-Book.
Wie finde ich Veröffentlichungsplattformen?
Es gibt viele verschiedene Veröffentlichungsplattformen und ständig kommen neue hinzu. Suchen Sie im Internet. Die großen Plattformen finden Sie sofort. Lesen Sie sich genau durch, was dort über das Self-Publishing steht. Vergleichen Sie und fragen Sie sich immer, was Sie mit Ihrem Buch erreichen wollen.
Wo kann man mein Buch kaufen?
Einige Veröffentlichungsplattformen übernehmen die Verteilung an E-Book-Shops. Der Weg in die Buchläden ist schwieriger. Wenn Sie in Ihrer Buchhandlung als Kunde bekannt sind, sprechen Sie die Inhaberin einmal darauf an, ob sie Ihr Buch ins Sortiment aufnehmen möchte. Bei diesem Gespräch sollte Ihr Buch allerdings schon vorliegen.
Fragen zum Autor
Muss das Finanzamt wissen, was ich tue?
Ja. Sie haben zwei Möglichkeiten, Ihre Bücher zu veröffentlichen: freiberuflich und als Unternehmen. Lesen Sie meinen Post zu diesem Thema und telefonieren Sie mit Ihrem Finanzamt.
Was ist die Deutsche Nationale Bibliothek?
Die Deutsche Nationale Bibliothek (DNB) sammelt Bücher, die in Deutschland erschienen sind. Self-Publisher müssen ab dem sechsundzwanzigsten verkauften Exemplar eines gedruckten Buches ein Exemplar bei der DNB einreichen. E-Books müssen sofort eingereicht werden. Lesen Sie über die Abgabe von Büchern bei der DNB und bei den Landesbibliotheken.
Wo finde ich Hilfe?
Es gibt im Internet außer meinem Blog noch andere Blogs, bei denen Sie praktische Informationen über das Self-Publishing finden können. Ich selbst lese regelmäßig die Selfpublisherbibel von Matthias Matting. Auch der Blog Schriftzeit von Stefan Waldscheidt liefert Ihnen umfassende Informationen und bietet weiterführende Links. Als englischsprachigen Blog empfehle ich thebookdesigner von Joel Friedlander.