In diesem Blogpost geht es um die vielen kleinen Tricks, mit denen Sie effektiv selbst im Wege stehen können. Die Umsetzung der Tricks geschieht auf eigene Gefahr.
Verzichten Sie auf jede Form von Plan
Viel zu viele Menschen verplanen ihr Leben. Unterwerfen Sie sich keinen Zeitvorgaben anderer und setzen Sie sich niemals durch selbst gesteckte Ziele unter Druck. Vor allem vermeiden Sie es, Zeit nur für das Schreiben freizuhalten. Damit engen Sie Ihr Genie ein. Zeit zum Schreiben finden Sie immer, es genügen wenige Minuten, um Geistesblitze festzuhalten.
Kaufen Sie keine Kalender aus Papier. Wenn Sie schon einen für 2017 angeschafft haben, bewundern Sie nur das Bild darauf. Alternativ können Sie auf die Rückseite der Kalenderblätter schreiben. Löschen Sie vorinstallierte Kalender-Apps von Ihrem Smartphone.
Lassen Sie sich auch nicht durch unnötige Ordnungsregeln einschränken. Schreiben auf dem Papier oder mit dem Programm, das gerade zur Hand ist. Legen Sie keinerlei Übersichten an. Sie haben alles im Kopf und können es jederzeit abrufen.
Führen Sie sich vor Augen, wie wenig Talent Sie haben
Im Land der Dichter und Denker ist klar definiert, wer sich Schriftsteller nennen darf. Sie dürfen das nicht. Gehen Sie einfach davon aus, dass Sie keine der Voraussetzung erfüllen. Falsche Ausbildung, falsches Geschlecht, falsches Alter, falscher Lebensstil, falsche Interessen. Goethe war gut. Vergessen Sie das nicht.
Beachten Sie, dass Sie nur in der idealen Stimmung schreiben können
Beobachten Sie sich genau, welche Einflüsse Sie stören. Das Wetter macht Sie müde? Dann können Sie nicht schreiben. Auf der Straße fahren Autos? Ehe Sie in den Wald gezogen sind, können Sie nicht erwarten, einen anständigen Text schreiben zu können. Ist da ein komischer Geruch in der Wohnung? Dann können Sie nicht schreiben. Hat ein Rezensent Ihrem letzten Buch nur drei Sterne gegeben? Sie müssen unbedingt trauern und das bei Facebook dokumentieren.
Schaffen Sie sich jedes Buch mit Schreibregeln an
Expertenwissen ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Kaufen Sie alle erhältlichen Bücher mit den Regeln des Schreibens. Arbeiten Sie alle Bücher durch. Lernen Sie Passagen auswendig. Lesen Sie jedes Buch anderer Autoren unter dem Gesichtspunkt, wie gut diese Autoren die Regeln einhalten. Lesen Sie Ihre eigenen Texte mit Fokus auf Ihre Verstöße gegen die goldenen Regeln der Schreibkunst. Zweifeln Sie nie an der Kunst anderer. Gehen Sie kritisch mit sich ins Gericht. Als Maßstab dürfte die Strenge der Spanischen Inquisition reichen.
Gerade der Teil mit den Schreibregeln… Jaja, dem kann ich nur zustimmen. Was ich nicht schon alles für pseudo-wichtige Regeln auf verschiedenen Blogs gelesen habe – alle von ganz ganz großartigen Ratgebern!
Hilfreich sind auch Ratgeber zum Satzbau, die aus dem Englischen übersetzt wurden. 😉 Wer sich sklavisch daran hält, trainiert sich gezielt das Sprachgefühl ab.
Oh ja.
Ich kann mittlerweile jedweden handwerklichen Fehler in den Texten anderer Autoren erkennen.
Mein Schreibkumpel nennt mich seinen besten Beta-Leser ( manchmal sagt er auch „Perspektiv-Nazi“ 🙂 )
Leider muss ich nun das Erzählen neu erlernen.
Charmante Bezeichnung 😉 Ich fürchte, das ist das Kritiker-Phänomen. Aber Kopf hoch, man kann es überwinden …