Das richtige Wort im richtigen Satz – das streben Autoren an, und danach suchen sie lange und sorgfältig. Der Griff zum oder der Klick auf den Thesaurus liegt nahe. Doch die mehr oder weniger lange Liste an alternativen Wörtern hilft uns nicht immer weiter, im Gegenteil kann sie uns von dem Ziel entfernen, dem Leser einen Text in genau der richtigen Sprache zu geben. Was sollten wir bei der Suche nach dem richtigen Wort beachten?
Das richtige Wort und die Leser
Die Leser sollten wir nie außer Acht lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Autor ausschließlich für sich selbst schreibt. Wer schreibt, möchte gelesen werden, und der Respekt gegenüber den Lesenden verlangt, dass wir so schreiben, dass sie unseren Text verstehen und genießen können. Diese Reihenfolge ist ideal, manchmal kehrt sie sich jedoch um.
Das richtige Wort in einem Kinderbuch ist möglicherweise ein anderes als in einem Jugendbuch und wahrscheinlich ein anderes als in einem Buch für Erwachsene. Neben dem Alter der Leser spielt das mutmaßliche Sprachniveau eine Rolle, etwa wenn ein Buch auch für nicht muttersprachliche Leser interessant sein soll. Ein Sachbuch verlangt eine andere Wortwahl als erzählende Literatur, und jedes Genre stellt eigene Anforderungen an die Wortwahl.
Das richtige Wort und die Verwechslung von Exotik und Aussagekraft
Ein Thesaurus bietet zahlreiche Alternativen für die Allerweltswörter, die wir tausendfach verwenden, an. Wir sollten jedoch immer daran denken, dass es diese Vielfalt an Wörtern nicht gäbe, wenn alle die exakt gleiche Bedeutung hätten. Unsere Aufgabe als Autoren besteht darin zu entscheiden, ob ein Wort aus dem Thesaurus unseren Text bereichert oder dem Leser unnötige Schwierigkeiten in den Weg legt. Dazu gehört auch, den Kontext eines alternativen Worts zu untersuchen und seine Nebenbedeutungen zu erforschen. Ansonsten kann die Wahl eines Wortes, das schön klingt, dessen Bedeutung wir jedoch nicht erfasst haben, peinlich werden.