Fast alle Romane haben Liebe als Handlungselement. Je nach Genre und Leserschaft ist Liebe Teil eines Haupthandlungsstrangs oder sie erscheint in einer Nebenhandlung. Auch die Art und Weise, wie Sie Liebe zeigen und schreiben, hängt vom Genre und den Lesern ab. Romantische Bücher stellen Liebe in den Mittelpunkt, Krimis verbannen sie in eine Nebenhandlung. Für Jugendbücher wählen Sie eine andere Sprache als für Erwachsene.
Liebe zeigen und schreiben: Woran sollte ich denken?
Die folgende Liste ist definitiv nicht vollständig. Zugleich müssen Sie nicht über jeden Punkt mit gleicher Intensität nachdenken. Sie merken bei der Entwicklung der Handlung, was für Sie und Ihr Manuskript wichtig ist. Notieren Sie sich Ihre Überlegungen. Sie sind Grundlage für Entscheidungen, die Sie im Laufe des Schreibens treffen müssen:
- Genre
- Alter der Leser
- Alter der Charaktere
- Welche Bedeutung hat die Liebe für die Handlung?
- Welche Rolle spielen Sex und Erotik?
- Ist die Liebe offen oder heimlich?
- Gibt es Konflikte – in der Beziehung, im Umfeld der Charaktere?
- Was ist die Ursache der Liebe?
- Was sind die Konsequenzen der Liebe?
- Wie gehen die Beteiligten mit ihrer Liebe um?
- Hat die Liebe eine Zukunft und hat diese Zukunft Bedeutung für die Handlung?
Kann ich mich vorbereiten?
Wer schreibt, sollte lesen. Wer über ein schwieriges Thema schreibt, was immer die Schwierigkeit ausmacht, sollte gezielt Bücher lesen, die das Thema behandeln.
Dieser Rat ist so naheliegend, dass Sie ihn vermutlich längst aufgegriffen haben. Beachten Sie, dass Sie diese Bücher nicht als Leser konsumieren und genießen. Sie benutzen – missbrauchen – sie als Studienmaterial. Lesen Sie kritisch: Überzeugt Sie die Darstellung der Liebe? Passt die Liebe in die Handlung? Erfüllt sie eine Aufgabe und wie gelingt ihr das? Wie löst der Autor die Einbettung der Liebe sprachlich? Welche Sprache verwenden die Charaktere in ihrer wörtlichen Rede – sofern die vorhanden ist?
Machen Sie Notizen und überlegen Sie, wie Sie in Ihrem Roman Liebe zeigen und schreiben können. Sie können verschiedene Versionen von Szenen anfertigen und prüfen, welche Variante besser in den Roman passt und welche bei Testlesern besser ankommt.
ich wünsche allen Lesern eine schöne, friedliche und harmonische restliche Vorweihnachtszeit.
Weihnachten
Ich sehn‘ mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub‘, ich hab’s einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei’s Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön‘
ein’s jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd‘ still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb‘ bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!
Autor: Hermann Hesse
Vielen Dank für das Gedicht, lieber Dirk. Ich wünsche auch dir ein frohes Weihnachten.