Das letzte Kapitel schreiben

das letzte Kapitel

So viel Aufmerksamkeit widmen Autor*innen dem ersten Kapitel, dabei ist das letzte Kapitel beinahe wichtiger. Nicht ohne Grund quälen viele sich mit den letzten Seiten ihres Buchs herum, streichen, ändern und streichen wieder. Haben Sie sich schon gefragt, warum Sie den letzten Seiten die gleiche Sorgfalt wie den ersten zukommen lassen sollten?

Das letzte Kapitel und das Gedächtnis der Leser*innen

Menschen erinnern sich am besten an die Informationen, die sie zuletzt erhalten haben. Das Ende eines Buches mit seinem Abschluss ist in der Erinnerung der Leser*innen daher präsenter als die Mitte mit den spannenden Verwicklungen oder gar der Anfang. Während der Anfang des Buches Leser*innen in die Handlung locken und zum Weiterlesen motivieren soll, hat das Ende des Buches zwei Aufgaben: Erstens soll es die Handlung zu einem befriedigenden Ende bringen und zweitens die Leser*innen mit einer positiven Einstellung zum Buch und dem/der Autor*in zurücklassen. Unzufriedenheit mit dem Ende eines Buches hat also weitreichende Folgen.

Was sollte im letzten Kapitel stehen?

Das letzte Kapitel muss die Erwartungen der Leser*innen erfüllen, indem es seinem Genre entspricht. Tragödien brauchen ein tragisches Ende (Tod) und eine in die Zukunft weisende Entscheidung, Komödien brauchen ein fröhliches Ende (ein Happy End), Krimis benötigen eine Auflösung des Falls, Thriller einen zumindest kurzfristig besiegten Bösen. Mehr Freiheiten bieten literarische Texte, doch auch die sollten die Leser*innen nicht vor den Kopf stoßen.

Wie schreibt man ein letztes Kapitel?

Das letzte Kapitel ist das Ziel des Buches. Damit Ende und Anfang zueinander passen, können Sie das letzte Kapitel schon vor der Mitte schreiben oder wenigstens skizzieren. So wissen Sie, was Sie erreichen müssen.

Geben Sie Ihren Leser*innen eine Auflösung, damit sie nicht am Ende einer spannenden Szene plötzlich allein gelassen werden. Auch in einer Serie sollten Leser*innen das Gefühl bekommen, einen Abschnitt vollständig bewältigt zu haben. Das Ende des Buches sollte gut vorbereitet und nach dem Lesen nachvollziehbar sein. Unerwartete Wendungen sind so lange akzeptabel, wie sie sich aus den vorhergegangenen Kapiteln erklären lassen.

Selbstverständlich sollten Leser*innen Appetit auf mehr von diesem/dieser Autor*in bekommen haben, wenn sie das Buch zuklappen.

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