Lernen als soziales Phänomen erscheint vielen Menschen fast wie ein Gegensatz. Denn Lernen verbinden wir meistens mit dem Ort Schule, während unsere sozialen Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Schule stattfinden. Viele von uns unterscheiden also zwischen schulischem Lernen und außer-schulischen Erfahrungen. Dabei profitieren gerade Autor*innen vom gemeinsamen Lernen.
Lernen als soziales Phänomen – Was wussten Sie vor acht Jahren über Self-Publishing?
Einige von Ihnen erinnern sich bestimmt noch an die Zeit, in der das Self-Publishing in Deutschland salonfähig wurde. Zwar gab es auch schon vorher die Möglichkeit, ohne einen Verlag Bücher zu veröffentlichen. Doch erst mit KDP (Kindle Direct Publishing) und Create Space wurde das Veröffentlichen preiswert und schnell. Wer den Weg gehen wollte, war plötzlich unabhängige*r Autor*in.
Aber es gab viel Neues zu beachten und viele neue Fertigkeiten mussten erst entdeckt und dann erworben werden. Learning by doing war normal und oft der einzige Weg, um ein Buch oder E-Book herstellen und herausbringen zu können. Austausch in sozialen Medien (Facebook!) und über Blogs war wichtig. Denn so konnte jede*r von den Erfahrungen der anderen lernen. Dieses Lernen war sozial, nicht nur weil die neuen Plattformen sich so nannten.
Lernen und Erfahrungen sammeln
In der Zwischenzeit hat sich die Szene des Self-Publishing verändert, manche sagen lieber professionalisiert. Sogar die großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt und der Börsenverein des deutschen Buchhandels haben sich den unabhängigen Autor*innen und ihren Büchern (vorsichtig) geöffnet. Spezifischer Austausch ist nicht mehr nur über Facebook-Gruppen möglich, es gibt Kurse, Handbücher, Coaching, es gibt den Self-Publishing Day. Lernen erinnert wieder mehr an das schulische Lernen, das viele in ihrer Jugend abgelehnt haben.
Trotzdem ist es meiner Meinung nach kennzeichnend für die Self-Publishing-Szene, dass Lernen weiterhin gemeinsam geschieht. Lernen als soziales Phänomen hat geholfen, die vormaligen Außenseiter*innen unter den Autor*innen zu einer anerkannten Gruppe zu machen. Darauf können wir stolz sein. Und darauf sollten wir weiter aufbauen. Gemeinsames Lernen war für eine Generation von Autor*innen prägend. Lernen wir weiter gemeinsam.
Interessant sind die Gedanken, die sich Annette Schwindt und Christph Schmitt zum Lernen gemacht haben,