Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten beim Schreiben ist etwas, was sich alle Schreibenden wünschen und nur die wenigsten zu allen Zeiten empfinden. Damit verbunden ist oft die Angst, sich lächerlich zu machen oder mit einem Text bereits lächerlich gemacht zu haben. Damit beginnt ein Teufelskreis und Unsicherheit, der auch dazu führen kann, dass die Betroffenen das Schrieben aufgeben. Um den Teufelskreis aufzubrechen, ist es wichtig zu klären, woher die Unsicherheit kommt und dann Lösungen zu finden.
Woher kommt der Mangel an Selbstbewusstsein?
Die Wurzel dieses nagenden Gefühls ist oft Verwirrung. Was sind die eigenen Stärken beim Schreiben? Wo liegen die Schwächen? Und damit verbunden ist die Frage, wer eine ehrliche, aber auch einfühlsame Antwort geben kann.
Manchmal geht es um das Schreiben an sich, manchmal um einen konkreten Text. Im besten Fall lassen sich die Zweifel an bestimmten Problemen festmachen, im schlimmsten Fall äußern sie sich in einem vagen Gefühl, das sich auf den gesamten Text bezieht.
Auch das Hinzuziehen von objektiven Leser*innen hilft nicht immer, genauso wenig wie ein Gespräch mit anderen Autorinnen. Geschieht es zu früh, fehlt die eigene Übersicht über den Text. Beschränkt sich der Beitrag der Beta-Leser*innen auf das Aufdecken von echten und vermeintlichen Schwächen, beugt sich das angeknackste Selbstbewusstsein noch weiter.
Welche Lösungsstrategien gibt es?
Das allerwichtigste ist, zunächst einen Text zu schreiben. Ohne Wenn und Aber, ohne Grübeln über die Qualität, die Länge, die Charaktere. Erst wenn ein vollständiger Text vorliegt, ist es überhaupt möglich, Stärken und Schwächen zu finden und Verbesserungen in Erwägung zu ziehen.
Es ist sehr schwer, die erste Version einer Geschichte zu lieben, auch oder gerade der eigenen Geschichte. Sie mit verzweifeltem Stöhnen wegzuschieben, ist jedoch keine Lösung. Stattdessen sollte sie ein paar Wochen liegen, damit sich innere Distanz einstellen kann. Nach dem ersten oder zweiten Lesen, fällt es leichter aufzuschreiben, was gut gefällt und was weniger gut gefällt. Diese Einschätzungen sind subjektiv und dürfen das sein. In der Phase geht es auch um eine Aussöhnung mit dem Text.
Mit den Aufzeichnungen über die guten und schlechten Aspekt der Geschichte auf dem Schreibtisch können die ersten Überarbeitungen beginnen. Erst wenn die abgeschlossen sind, sollten fremde Augen den Text lesen dürfen, gerne mit dem Arbeitsauftrag aufzuschreiben, was gefällt und was nicht gefällt.
Diese Zeit, in denen der Text von anderen gelesen wird, ist eine gute Gelegenheit, ähnliche Bücher zu lesen und Schreibratgeber zu studieren. Wie haben andere Schreibende die Probleme gelöst? Welcher Rat wird zu den identifizierten Problemen gegeben? Wenn die Reaktionen der ersten Leser*innen vorliegen, sollten sie mit den Erfahrungen aus der Lektüre und den Ratgebern abgeglichen werden. Anschließend sollten konkrete Fragen an den eigenen Text formuliert und in den folgenden Bearbeitungsschritten bearbeitet werden.
Nach diesen Bearbeitungsschritten sollte sich herausgestellt haben, wo die Schwächen liegen, zu denen im Weiteren gezielt Hilfe und Beratung gesucht werden kann. Zu wissen, was verbessert werden muss, weil der Text bekannt und analysiert ist, steigert das Selbstbewusstsein.