Jeder hat schon einmal eine ISBN gesehen. Wer Bücher bestellt, etwa jetzt zum Schuljahreswechsel, wird danach gefragt.
ISBN ist die Abkürzung für Internationale Buch-Standard-Nummer. Wozu ist sie gut?
Rückblick
Wenn ein Kunde früher ein Buch kaufen wollte, das nicht im Laden vorrätig war, musste der Buchhändler über den Katalog herausfinden, in welchem Verlag das Buch erschienen war. Das war ein umständliches und zeitraubendes Unterfangen, ähnlich dem eines Forschers.
1972 wurde die ISBN als internationale Norm herausgegeben. Damals hatte sie zehn Stellen. Weil es in Osteuropa und im englischsprachigen Raum schwierig wurde, neuen Verlagen Nummern zuzuteilen, wurde die ISB-Nummer 2006 auf dreizehn Stellen erweitert.
Die ISBN ist identisch mit der internationalen EAN, einer Artikelnummer, die weltweit in Warenwirtschaftssystemen verwendet wird. Schreibt man sie als EAN, fallen die Bindestriche weg.
Aufbau der ISBN
ISBN bestehen aus einem Präfix, einer Gruppennummer (entspricht einem geografischen Raum oder Sprachraum), einer Kennziffer des Verlags, einer Titelnummer und einer Prüfziffer.
Präfix ist 978 oder 979. Die Gruppennumer für den deutschsprachigen Raum ohne Luxemburg und die deutschsprachigen Kantone Belgiens ist 3. Jeder Verlag erhält eine Kennziffer zugeteilt. Dabei orientiert sich die Stellenzahl an der Anzahl der gekauften ISB-Nummern. Je kleiner die Verlagskennziffer ist, desto mehr Titelnummern stehen zur Verfügung. Die letzte Stelle ist die Prüfziffer.
Beispiele:
Mein erstes Buch „Die Legendenweberin„ erschien im Schardt Verlag. Die ISB-Nummer lautet 978-3-89841-441-8
978: Präfix – 3: deutschsprachiger Raum – 89841: Verlagskennziffer des Schardt Verlags – 441: Titelnummer – 8: Prüfziffer
„Sandras Schatten„ im Kindle-Format erschien in meinem eigenen Wieken-Verlag. Die ISB-Nummer lautet 978-3-943621-00-6
978: Präfix – 3: deutschsprachiger Raum – 943621: Verlagskennziffer – 00: Titelnummer – 6: Prüfziffer
Beide ISBN haben dreizehn Stellen, jedoch hat die Verlagskennziffer des Schardt Verlag fünf Stellen, weil er mehr ISBN gekauft hat. Entsprechend steht eine Stelle mehr bei der Titelnummer zur Verfügung. Der Wieken-Verlag hat weniger ISBN gekauft, entsprechend ist die Verlagskennziffer eine Stelle länger, dafür die Titelnummer eine Stelle kürzer.
Vergabe und Kosten
In Deutschland vergibt die Agentur für Buchmarktstandards ISBN.
ISB-Nummern sind nicht verpflichtend. Es steht jedem Autor oder Verlag offen, ISB-Nummern zu kaufen oder nicht. Entscheidet man sich für die Verwendung von ISB-Nummern, so erhält jede inhaltlich veränderte Ausgabe eines Titels oder derselbe Titel in einer anderen Publikationsform (Hardcover, Taschenbuch, E-Book) eine eigene ISBN.
Die Kosten belaufen sich auf eine Vergabegebühr von derzeit 139,00 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten, hinzu kommen die Kosten für die ISBN. Zusätzliche Kosten fallen für die Meldung von Titeln an, auf jeden Fall eine jährliche Grundgebühr.
Auch einzelne ISBN sind erhältlich. Die Kosten belaufen sich inklusive aller Zusatzgebühren auf 90,98 Euro.
(hier gibt es mein kostenloses PDF zu ISBN)
Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Titel mit ISB-Nummer werden leichter gefunden, zumal sie im Verzeichnis lieferbarer Bücher gelistet sind. Damit haben Leser es weltweit einfacher, wenn sie ein Buch suchen.
- Titel mit ISB-Nummer wirken professioneller.
Nachteile
- Die Kosten sind hoch, besonders bei wenigen Titeln.
- Werden Titel aktualisiert, benötigen sie eine neue ISB-Nummer. Von daher verzichten einige Autoren bei E-Books auf diese Nummer. Onlinehändler wie Amazon vergeben eigene Nummern kostenlos, mit denen ein Titel innerhalb ihres Systems gefunden werden können. Bei Amazon behält der Titel auch nach einem Update seine Nummer.
Wie stehen Sie zu internationalen Standards und Nummern wie der ISBN?