Das erste Manuskript, das wir fertigstellen, ist genau das: Das erste Manuskript, das wir fertigstellen. Hoffentlich ist es nicht das letzte Buch. Was heißt das für Autor*innen, die diese unbestreitbar große Leistung erbracht haben?
Das erste Buch … und die Arbeit danach
Wenn ein Manuskript fertig geschrieben ist, bleibt oft eine Leere zurück. Diese Leere füllt sich recht schnell mit der Frage: Was mache ich jetzt?
Autor*innen möchten ihr Buch veröffentlichen. Alle (oder fast alle) Menschen sollen es lesen und natürlich lieben. Aber gesetzt den Fall, es gelingt ihnen tatsächlich, ihr erstes Werk einem Verlag zu verkaufen oder es selbst zu veröffentlichen und das Buch wird ein Bestseller – Was kommt danach? In solchen Fällen gibt es oft kein zweites Buch, das dem ersten schnell folgen kann. Leser*innen, die die Geschichte liebten und die Charaktere in weitere Abenteuer folgen wollen, bekommen keinen Nachschub. Das nächste Buch ist nämlich noch nicht geschrieben.
Das nächste Buch …?
Das erste fertige Buchmanuskript ist der Anfang einer neuen, anders ausgerichteten Arbeit. Das Manuskript muss auf die Veröffentlichung vorbereitet werden, vielleicht für eine Agentur umgeschrieben, und anschließend für einen Verlag noch einmal geändert werden.
Der Erstling ist auch der Anfang für neues Schreiben und damit Fragen, was und wie das neue Schreiben aussehen soll. Eine Serie? Oder eine Reihe? Ein alleinstehendes Werk?
Das nächste Buch
Gleichgültig wie die Entscheidung aussieht, einem Erstlingswerk muss ein zweites, drittes, viertes Buch folgen. Das ist nicht so schwierig, wie es klingen mag. Wer ein Buch schreiben konnte, kann auch weitere Bücher schreiben. Erfolg des ersten Buchs ist keine Voraussetzung für weiteres Schreiben, Erfolg kann sogar zusätzlicher Druck sein.
Bei allen weiteren Büchern können wir verwenden, was wir bei den vorhergegangenen Büchern gelernt haben. Wir können das Buch vielleicht besser an den Leser*innen ausrichten.
Wichtig ist, dass wir uns unabhängig machen. Zu viele Menschen versuchen uns und unser Schreiben zu beeinflussen. Da sind unsere Freund*innen und Angehörigen, die viele gute Ideen haben, was und wie wir schreiben sollten. Da sind Kolleg*innen, die genau wissen, wie wir arbeiten sollen und uns auch sagen, was wir nicht schreiben sollen. Da sind unser Stolz und unsere Verzweiflung, die unsere Texte erst unangreifbar machen und im nächsten Moment zerreißen.
Diese Stimmen müssen wir in den Griff bekommen, und das geht nur durch Schreiben, Erfahrung gewinnen und weiter schreiben. Mit der Erfahrung kommt Selbstbewusstsein, und damit überhaupt erst der Freiraum, Schreibtipps und Veröffentlichungstipps zu verstehen, einzuordnen und anzuwenden.