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Cliffhanger – Wann, wo oder lieber gar nicht?

Cliffhanger

Ein Cliffhanger lässt einen Charakter in einer (potenziell) gefährlichen Lage zurück. Diese ungeklärte Situation soll Leser*innen dazu verleiten weiterzulesen — auch über das Ende eines Buches hinaus in den folgenden Band einer Serie. Viele Leser*innen mögen diese offenen Enden gar nicht. Also lieber darauf verzichten?

Cliffhanger — Wann und wo?

Ein Charakter kann sich am Ende eines Kapitels in einer misslichen Lage befinden, vielleicht sogar über dem Rand einer Klippe hängen. Das nächste Kapitel wechselt zu einem anderen Charakter und verfolgt dessen Werben um die verloren geglaubte Liebe. Für einige Leser*innen verstärkt der Sprung vom Klippenrand zum Liebeskummer die Spannung, andere ärgern sich, wieder andere knallen das Buch gegen die Wand. Man kann es nicht allen recht machen.

Aber das folgende Kapitel ist schnell gelesen, und es ist nur fair, wenn es danach mit dem Charakter, dessen (blutige) Hände schon über die Länge eines Kapitels ein Grasbüschel umklammern, weitergeht. Die meisten Leser*innen raffen sich wohl dazu auf weiterzulesen, denn das Spiel zwischen Autor*in und Leser*in ist lange eingeübt.

Anders sieht es am Ende eines Buches aus. Wenn das Buch damit endet, dass die Hände langsam über die regennassen Halme rutschen, ohne dass es zu einer Rettung oder zu einem immerhin alles klärenden Sturz kommt, ist für viele Leser*innen die Grenze des Erträglichen erreicht. Die meisten wollen zumindest im Haupthandlungsstrang ein einigermaßen sauberes Ende, idealerweise auch in den Nebensträngen. Außerdem erkennen Leser*innen, wenn sie manipuliert werden. Ein Cliffhanger am Buchende soll zum Kauf des nächsten Bandes zwingen, das können sie nicht übersehen. Wenn es keinen nächsten Band auf dem Markt gibt, wenn es nicht einmal Informationen darüber gibt, wann mit dem nächsten Band zu rechnen ist, ist Ärger vorprogrammiert.

Lieber verzichten?

Die Spannbreite der Toleranz von Leser*innen gegenüber offenen Enden reicht von entspannter Erwartung zum Boykott. Es ist daher angezeigt, genau zu überlegen, ob ein Buch mit einem Cliffhanger enden soll und wie dieses offene Ende vorbereitet wird. Wissen die Leser*innen von der ersten Seite an, dass sie sich in einem Band einer Serie befinden, lesen sie ein Ende, das Fragen offen lässt, mit freudigem Kribbeln. Ist ihnen nicht bewusst, dass es sich um eine Serie mit Fortsetzungen handelt, fühlen sie sich nicht ernst genommen.

Innerhalb einer Serie verkraften Leser*innen es auch, wenn eine Hauptbedrohung weiter bestehen bleibt, solange die sekundären Gefahren, die in dem vorliegenden Buch drohten, besiegt wurden. Die Harry Potter-Bände sind ein Beispiel für diese Vorgehensweise.

Bei einem alleinstehenden Buch sollten für offene Enden zumindest Lösungsmöglichkeiten nahegelegt werden. Ein gänzlich offenes Ende akzeptieren die wenigsten Leser*innen.

One thought on “Cliffhanger – Wann, wo oder lieber gar nicht?”

  1. So sehr es mir beim Schreiben Spaß macht am Ende des Kapitels oder Unterkapitels Cliffhanger einzusetzen und den Leser/die Leserin mal 20 Seiten warten zu lassen, bin ich höchst skeptisch, am Buchendende davon Gebrauch zu machen. Es sei denn, man hat vielleicht einen klaren Termin für das Folgebuch im Auge und kommuniziert das auch.

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